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Studentische Töne

■ Heute abend: Kompositionen Bremer StudentInnen in der HfK

Ein schönes Bild findet die Kompositionslehrerin Younghi Pagh-Paan für den heutigen Abend: „Kinder kommen zur Welt“, und alle Schwierigkeiten, die damit zusammenhängen, sind „gesunde Probleme“. Nachdem das Atelier Neue Musik vor einiger Zeit mit den Klassikern der Moderne, mit Werken von Schönberg, Bartók und Henze, an die Öffentlichkeit getreten ist, wird es nun ernst für die jungen BremerInnen. Von sechs KompositionsstudentInnen werden unter der Leitung von Thomas Klug neun Stücke aufgeführt: Sechs davon erleben ihre Uraufführung. Ist die Klangvorstellung beim Niederschreiben von Musik bei erfahrenen KomponistInnen in der Regel gut ausgeprägt, so erleben studentische KomponistInnen in der klingenden Aufführung herbe oder auch schöne Überraschungen. Deswegen ist die Aufführung studentischer Kompositionen elementarer Bestandteil ihrer Ausbildung. Sie erfahren, ob die Musik wirklich so klingt, wie sie sich das gedacht haben. Und erfahren von den InstrumentalistInnen, daß dieses oder jenes auf dem Instrument gar nicht ausführbar ist.

Younghi Pagh-Paan mag das Wort „Klasse“ nicht: „Das sind alles eigene Persönlichkeiten“. Die meisten der Stücke sind zwar nicht in ihrem Unterricht entstanden, aber jetzt von ihr betreut. So wird es viele ästhetische Facetten geben: Eine taiwanische und eine koreanische Komponistin sind dabei, die sich auf sehr Persönliches ihrer heimischen Traditionen beziehen. Es gibt rein strukturelle Werke, es gibt Klanglust, und es gibt die Arbeit mit Zeitproportionen. „Es geht gar nicht darum, daß hier Meisterwerke aufgeführt werden,“ sagt Younghi-Pagh-Paan, „sondern, daß alle lernen, welcher Weg vom Schreibtisch bis zur klingenden Aufführung zurückgelegt werden muß“. Wenn also heute abend die „Kinder zur Welt“ kommen, nehmen die ZuhörerInnen an einem Prozeß und einem Ergebnis teil, die für die Eltern dieser Kinder existentiell sind. „Komponieren bedeutet ganze Existenz und ganze Hingabe“, erklärt Younghi Pagh-Paan.

Ute Schalz-Laurenze

Um 20 Uhr in der Galerie der Hochschule für Künste: Uraufführungen von bremischen KompositionsstudentInnen. Es spielt das Ensemble Atelier Neue Musik, Leitung: Thomas Klug.

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