Die Bahn schrumpft

■ Ein Drittel der EisenbahnerInnen soll gehen / Arbeitsbereiche ausgegliedert

Frankfurt (rtr/taz) – Die Deutsche Bahn AG will in den kommenden drei Jahren ein Drittel ihrer Belegschaft loswerden. 1998 sollen statt derzeit 300.000 nur noch 200.000 Leute bei der Bahn in Lohn und Brot stehen. Einen Zeitungsbericht, wonach bis zum Jahr 2004 das Personal auf lediglich 150.000 Personen abgebaut werden sollte, dementierte die Sprecherin der Bahn AG, Anfried Baier-Fuchs, damit.

Die Leipziger Volkszeitung hatte sich bei ihrem Bericht auf ein vertrauliches Papier des Bahn-vorstandes berufen. Baier-Fuchs erklärte jedoch, es gäbe gar keine Pläne über das Jahr 1998 hinaus.

Derzeit fänden Gespräche mit den Gewerkschaften über die Bildung von Beschäftigungsgesellschaften für die Restrukturierung statt. In diesen Gesellschaften sollen MitarbeiterInnen untergebracht werden, deren Arbeitsbereiche nicht zum eigentlichen Bahngeschäft gehören. Welche konkreten Arbeitsbereiche und MitarbeiterInnen im einzelnen betroffen sein werden, soll in den kommenden Wochen und Monaten festgelegt werden.

Bei der Bahn geht man davon aus, daß in diesem Jahr etwa 13.000 Leute betroffen sein werden. Der bisherige Beschäftigungsabbau, versicherte die Bahn-Sprecherin, sei sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen vorgenommen worden.

Die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) kündigte in einer Stellungnahme massiven Widerstand gegen Planspiele der Bahn über die Beschäftigungszahlen an. In einer Stellungnahme zu dem Dementi der Bahn kritisiert die Gewerkschaft, es sei unwürdig und verantwortungslos, wenn der Vorstand Zahlenspielereien dulde, wo es um das Schicksal von Menschen gehe. „Wir werden alles tun, damit solche unseriösen Planspiele dahin kommen, wo sie hingehören – in den Papierkorb“, sagte GdED-Vorsitzender Rudi Schäfer.