■ Mit Solarstromanlagen auf du und du
: Wege zum Solardach

Aachen (taz) – Sonnenstrom billig selber machen? Kein Problem. Inzwischen ist es in zehn deutschen Städten möglich, Sonnenstrom kostendeckend zu erzeugen. In Aachen, Soest, Remscheid, Hammelburg, Elmshorn, Freising, Marburg, Raisdorf und, seit dem 15. Juni, auch Hamburg zahlt der örtliche Stromversorger den Solarpionieren für jede Kilowattstunde ungefähr den Preis, den sie zur Stromerzeugung aufwenden.

In weiteren 13 Städten, zum Beispiel Bonn und Berlin, liegen ähnlich lautende Ratsbeschlüsse für eine kostendeckende Vergütung vor. Allerdings muß man in einigen Städten noch ein Zuschußprogramm des jeweiligen Bundeslandes in Anspruch nehmen, um voll auf die Kosten zu kommen.

Die Zuschußtöpfe der Länder sind meist über die Wirtschaftsministerien zugänglich. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise läuft seit Anfang des Jahres das REN-Programm, ein Förderprogramm für erneuerbare Energien, das für Solarstromanlagen einen 50prozentigen Zuschuß gewährt. Ein Ende des Programms ist zwar nicht in Sicht, kann aber jederzeit eintreten – je nach Pegelstand der Landeskasse.

Adressenlisten von Solarinstallateuren halten die verschiedenen Solarvereinigungen bereit, wie etwa Eurosolar in Bonn oder der Solarenergie-Förderverein in Aachen. Eine Baugenehmigung ist in den meisten Bundesländern nicht erforderlich. Im Zweifelsfall weiß dies das örtliche Baudezernat.

Häuslebauer sollten beim Bau zuerst einmal an die Warmwasser-Solaranlage zu denken. Diese spart preiswert Energie, man braucht aber den Fachmann zum Einbau. Und wenn das Dach einmal gedeckt und die Heizung eingebaut ist, läßt sich die Warmwasseranlage nur sehr teuer nachrüsten.

Die Installation von Solarstromanlagen ist dagegen fast primitiv. Gestell aufs Dach, Module drauf und Kabel in den Keller, das Ganze noch ans Netz angeschlossen (dies darf übrigens nur ein konzessionierter Elektriker), und fertig ist die Anlage. Vom Handwerker schlüsselfertig installiert, kostet eine Anlage, die den Jahresstrombedarf einer Person deckt, etwa 16.000 bis 20.000 DM. Außerdem braucht man zehn Quadratmeter nach Süden ausgerichteter Dachfläche. Ost- oder Westdachflächen bringen einen Minderertrag von 15 Prozent.

Wer will, kann seine Solarstromanlage auch noch als Gewerbe anmelden und bekommt so die Mehrwertsteuer vom Finanzamt zurückerstattet. Lediglich die Gewinnerzielungsabsicht muß bei der Anmeldung als gewerblicher Stromproduzent dem Finanzamt glaubhaft gemacht werden. Kein Problem in Aachen, Freising, Hamburg ..., ach, das kennen Sie schon? Anne Kreutzmann