■ Mit rasenden Postpaketen auf du und du
: Umstieg auf Laster

Berlin (taz) – „Das Problem ist die gesellschaftliche Forderung nach einem immer schnelleren Transport“, kommentiert Axel Friedrich, Abteilungsleiter für Verkehr im Umweltbundesamt, das neue Paketkonzept der Post. Weil private Paketdienste eine Zustellung innerhalb von 24 Stunden versprechen, sah sich die Post gezwungen nachzuziehen. Mit 33 Frachtzentren, die meist draußen vor den großen Städten auf der grünen Wiese errichtet wurden und sich gegenseitig Nacht für Nacht beliefern, will sie ihren Konkurrenten Paroli bieten. Der Preis dafür ist eine massive Zunahme von Lkw-Verkehr, zumindestens in den nächsten Jahren.

Ob früher 90 Prozent der Pakete auf der Schiene transportiert wurden, wie die Bahn behauptet, oder es nur 70 Prozent waren, wie die Post meint – fest steht, daß der Anteil durch das neue System auf 30 Prozent sinkt.

Post und Bahn versichern jedoch unisono, daß dieses ökologische Problem nicht von Dauer sein wird. „Schon in zwei bis drei Jahren sollen 70 Prozent des Fernverkehrs wieder auf der Schiene transportiert werden“, sagt Heinz-Hermann Herbers, Pressesprecher der Post. Wieviel Prozent aller Paketkilometer das sein werden, vermochte er nicht zu sagen.

Verändern will sich die Bahn: Sie hat versprochen, ihr Angebot für den kombinierten Verkehr massiv auszubauen. An speziellen Terminals werden dabei die Container von den Lastern auf Züge umgeladen, zu einem anderen Umschlagpunkt gebracht und dort wieder von Brummis abtransportiert.

Der vorteilhaftere direkte Bahnanschluß für die Postterminals fehlt, selbst wenn alle Frachtzentren in der Nähe dieser Bahnumladepunkte errichtet sein sollen. „Die stehen vor allem in unmittelbarer Nähe zu Autobahnauffahrten“, konstatiert Ingo Ruhmann von den Bündnisgrünen im Bundestag trocken. aje