■ ReiseNotizen
: Teure Klischees

Die süditalienische Metropole Neapel ist es leid, von ausländischen Fotografen und TV-Teams für stereotype Folklore-Aufnahmen und andere Klischees mißbraucht zu werden. So verteilte kürzlich ein BBC-Team erst blutige Spritzen und Sexhefte, um diese Szenen dann „realistisch“ zu filmen, während das Magazin Stern zwei „Diebe“ für den inszenierten Taschenraub anheuerte. „Wenn wir solchen Unsinn nicht verhindern können, sollen die wenigstens in die Gemeindekasse zahlen“, ereifert sich der Politiker Mimmo Cordopatri und stellte eine Tarifliste der Banalitäten zusammen. Jetz soll es umgerechnet 250 Mark kosten, eine zahnlose Oma im Elendsviertel zu filmen, 400 Mark sind für Zigarettenschmuggler fällig, 3.000 Mark für einen Mafia-Toten. faf