Hucky Heck neuer grüner Vorstandssprecher

■ Mitgliederversammlung kittete Scherben nach dem Fraktionsvotum gegen Ralf Fücks

Die Grünen haben ein neues Sprechertrio: Am Montag abend wurden die bisherige Parteisprecherin Karin Krusche und die frühere Pareteisprecherin Cecilie Eckler-von Gleich wieder an die Spitze des Vorstandes gewählt. Komplettiert wird das Trio durch einen, der erst im Frühjahr wieder Mitglied geworden ist, nachdem er 1987 die Grünen verlassen hatte: Hucky Heck, Ex-Viertelbürgermeister.

Doch bevor der Vorstand gewählt werden konnte, mußten innerparteiliche Scherben gekittet werden. Die waren entstanden, nachdem die Bürgerschaftsfraktion Ralf Fücks bei der Wahl zum Fraktionsvorsitz hatte durchfallen lassen. Daraufhin hatte es eine Reihe von Protestbriefen von der Basis und eine Krisensitzung mit Fraktion, Parteivorstand und KritikerInnen gegeben. Am Montag war dann Zerknirschung angesagt. „Ein klassischer Fehlstart“, gab Fraktionssprecher Dieter Mützelburg zu. Und die Parteisprecherin Krusche beschwor die Versammlung geradezu, „diese Personaldiskussion zu beenden. Niemand in diesem Raum wird die großen Verdienste von Ralf bei den Grünen anzweifeln.“ Rief Walter Ruffler, Ex-Abgeordneter und Stadtwerke-Aktivist von hinten: „Na, na, na!“

Doch auch Ruffler traute sich nicht, die Debatte noch einmal aufzurühren. Es war Ruhe im grünen Karton. Zumal Fücks am Nachmittag zum Sprecher der Wirtschaftsdeputation und zum Sprecher in Sachen Sanierungsprogramm und Sonderinvestitionsprogramm gewählt worden war. Fast zu viel Ruhe. Fücks: „Wir sind doch nicht auf meiner Beeerdigung.“ Tenor aller Reden: Jetzt endlich mit der Opposition beginnen.

Genau das scheint den Grünen noch schwer zu fallen. Zu tief sitzt die Enttäuschung, trotz der gewonnen Wahl aus dem Senat geflogen zu sein, und, noch viel schlimmer, die Enttäusachung über die zerplatzte rot-grüne Perspektive. Das Dilemma daraus wurde in fast jedem Redebeitrag zur politischen Lage deutlich. Die Grünen müßten raus aus der „babylonischen Gefangenschaft der SPD“ (Fücks), wobei die machtpolitischen Alternativen so düster sind, wie sie nur sein können. Denn mit wem, wenn nicht mit der SPD, die Grünen wieder an eine Regierung kommen könnten, darüber herrscht große Ratlosigkeit. Fast schon stehende Redewendung: Mit der Bremer CDU, so, wie sie jetzt ist, jedenfalls nicht.

Was bleibt, ist die Oppositionsrolle und eine „Äquidistanz zu beiden großen Parteien“. Und es bleibt, was bei den Grünen in Niederlagen immer bleibt. Die Besinnung auf die Basis. Um die will sich nun der neue Parteivorstand besonders kümmern. Das scheint auch dringend nötig. Denn bei den Vorstandwahlen gab es fast bei allen KandidatInnen einen gleichbleibenden Block von rund 30 Gegenstimmen und zehn Enthaltungen bei 110 anwesenden Mitgliedern.

Ein Basisärgernis kam dann auch noch zur Sprache: Die mit den Stimmen der Interims-Umweltsenatorin Helga Trüpel und des Umweltstaatsrats Manfred Morgenstern beschlossene Bebauung des Horner Menke-Parks. Mit Mehrheit, allerdings bei einer großen Zahl von Gegenstimmen, erteilte die Basis auf Antrag der Schwachhauser Grünen den FunktionärInnen einen Rüffel. Nur den Satz, daß ein solches Verhalten „nicht wieder vorkommen“ soll, den wollte die Versammlung dann doch gestrichen haben. J.G.