Arbeitsamt droht dem LSB

■ Kein Bauprojekt ohne personelle Veränderungen – Personal weiß aber von nichts

Für die Bauabteilung des Landessportbundes läuft der Count Down: Am vorletzten Freitag wurden LSB-Präsident Claußen und Geschäftsführer Peter beim Arbeitssenator einbestellt. Und dort haben die Herren ein Ultimatum gestellt bekommen. Arbeitsamt und Arbeitssenator wollen innerhalb von zwei Wochen ein Konzept sehen, wie sich der LSB die Fortführung des Bautrupps vorstellt, der in den letzten Wochen durch die Machenschaften des mittlerweile geschaßten Chefs Siegfried Jakubowski in die Schlagzeilen gekommen ist. Insbesondere das Arbeitsamt hat dem LSB harte Nüsse zu knacken gegeben. Es müsse große Veränderungen beim Personal geben. Die MitarbeiterInnen, über deren Zukunft entschieden wird, wissen allerdings von alldem nichts. Weder das Arbeitsamt, noch das Arbeitsressort, schon gar nicht der unmittelbare Arbeitgeber LSB hat es bislang für nötig gehalten, sich mit den unmittelbar Betroffenen zu unterhalten. Eine MitarbeiterIn: „Ich weiß doch nicht mal, wie der LSB-Präsident aussieht.“

In seinen Forderungen ist das Arbeitsamt beinhart: Acht der leitenden MitarbeiterInnen hätten entweder selbst von den Schiebereien ihres Chefs profitiert oder zumindest davon gewußt. Doch immer, wenn sie gefragt worden seien, hätten sie geschwiegen. Am 28. Februar hatten sie auch noch unaufgefordert einen Brief an das Arbeitsressort unterschrieben, in dem sie alle Vorwürfe als „unwahr“ zurückgewiesen haben. „Eine Zusammenarbeit mit diesen Kräften (...) lehne ich ab“, schreibt Jens Springhorn, Vertreter des Arbeitsamtschefs Chrisitian Hawel. Der LSB solle bis zum Ende dieser Woche die personellen Konsequenzen mitteilen. Wenn die unbefriedigend bleiben, dann soll dem LSB die Baubteilung abgenommen werden.

Damit wäre die Bauabteilung auf einen Schlag enthauptet – vom Architekten über die SachbearbeiterInnen bis zu den Baupolieren. Dabei finden sich unter diesen acht hochbelastete Mitarbeiter, wie der inzwischen ohnehin entlassene Tischlermeister, aber auch MitarbeiterInnen, die persönlich nicht profitiert, sondern lediglich aus Angst um ihren Arbeitsplatz geschwiegen haben. Und ohne die Aussagen einiger dieser acht wäre der Fall Jakubowski längst nicht so weit aufgeklärt, wie er es jetzt ist.

Die Kleinen hängt man – doch mit diesem Bild will das Arbeitsamt nichts zu tun haben. Vielleicht eher: Wedeln mit dem Strick. „Als wir den Brief überreicht haben, haben wir dem LSB gerade diese Passage erläutert“, sagt Karl Papst, Prüfer beim Arbeitsamt. Das Schweigen der Mitarbeiterinnen sei zwar „nicht zu entschuldigen“, aber daß die deshalb gleich ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, das will das Arbeitsamt dann doch nicht so gesagt haben. „Der LSB soll für jeden einzelnen Arbeitnehmer darlegen, weshalb der trotz des Fehlverhaltens auf der Funktionsstelle bleiben soll. Und dann entscheiden wir.“

Am Montag hat das LSB-Präsidium zu dem Fall getagt, nur mit welchem Ergebnis, das ist geheime Kommandosache. Gestern sah sich niemand in der LSB-Zentrale in der Lage, Auskunft zu geben. Und zufällig war auch kein Präsidiumsmitglied zu sprechen. „Wer sind Sie“, fragte die Frau eines LSB-Präsiden am Telefon. „Moment“, und nach kurzen Getuschel im Hintergrund: „Nein, mein Mann ist gerade nicht zu sprechen.“ J.G.