Überfall auf Ausländer in Dresden

■ Jordanier gehetzt, zusammengeschlagen und schwer verletzt

Berlin (taz/AFP) – Ein 34jähriger Jordanier ist in der Nacht zum Montag in Dresden von zwei noch unbekannten Tätern gehetzt, zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Bislang, so ein Polizeisprecher gestern, gebe es „keine Hinweise für einen ausländerfeindlichen Hintergrund“. Anscheinend haben sich Täter und Opfer gekannt, die Täter gingen besonders brutal vor.

Die etwa 20jährigen, kurzgeschorenen Angreifer hatten den Mann zunächst in ihrem schwarzen Jeep verfolgt. Der Jordanier versuchte, sich mit seinem Wagen auf eine Tankstelle zu retten, wo er jedoch von seinen Verfolgern eingeholt wurde. Nachdem sie aus dem Jeep gestiegen waren, begannen sie sofort mit einem Knüppel auf den wehrlosen Mann einzuschlagen, berichtet die Polizei. Ihm wurde dabei nicht nur das Sprunggelenk gebrochen; er erlitt auch eine Platzwunde am Kopf und eine Nasenbeinprellung. Die Verletzungen sind so schwerwiegend, daß er sich immer noch in einem Dresdener Krankenhaus behandeln lassen muß.

Ausgangspunkt des Überfalls soll ein Barbesuch des Jordaniers gewesen sein. „Das Opfer ist zwar übel zugerichtet worden, aber es hätte genausogut ein Deutscher vermöbelt werden können“, sagte der Polizeisprecher gestern gegenüber der taz. Weitere Einzelheiten wollte er nicht nennen, „um die Ermittlungen nicht zu gefährden“.

LKA-Sprecher Lothar Hofner sagte gestern, die Zahl der rechtsorientierten Gewalttaten in Sachsen habe sich erhöht. Zugleich teilte das sächsische Landeskriminalamt mit, die Polizei habe im ersten Halbjahr 1995 insgesamt 3.648 Gewaltstraftaten von Jugendlichen registriert – über 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Meist gingen die jungen Leute mit ziemlicher Brutalität vor. Besonders häufig komme es an Badeseen und auf Campingplätzen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. ole