■ Vorlauf
: Gute Bullen, böse Bullen

arte-Themenabend über Polizisten, Sonntag 20.40 Uhr, arte

Wenn Vincenca, 19, auf die Wache kommt, schlüpft sie Stück für Stück in die Schale einer Dienstperson. Gelbliches Hemd, Krawatte, Schulterklappen, Halfter. Aber Vincenca denkt nur selten daran, daß sie eine Pistole trägt. Angst, sie zu benützen, hat sie nicht, aber „das Problem“ wäre, „den Menschen hinterher verletzt zu sehen“. Ihre Eltern sind derweil mächtig stolz, daß die Tochter krisensicher Karriere macht. Das malt der jungen Frau die Bäckchen rot, da grinst sie happy und ganz locker in die Kamera. Ein Zeichen dafür, daß Markus Zöllner und sein Team sich ihr und den anderen Porträtierten sachte und in Ruhe genähert haben.

Die gebürtige Serbokroatin Vincenca, der Kreuzberger Türke Riski und Gerhard aus Polen erzählen von ihrem unspektakulären Alltag. Die Kamera schließt sich den Streifengängen an. In der Mietskaserne randaliert der „Lebensgefährte“ im Hausflur, rollt sich der Penner zusammen, in Kreuzberg überprüfen sie polnische Autos. Egal, was passiert, die drei von der Dienststelle bleiben freundlich, hilfsbereit. Und bevor Gerhard einmal die Contenance zu verlieren droht, holt er seinen kleinen Zettel mit den Verhaltensregeln aus der Hosentasche: „Wie man sich richtig benimmt, daß man immer darauf achten soll, in der Uniform gut auszusehen, daß man sich nicht labil, sondern konsequent geben soll.“ Der Musterpolizist plaudert über den Musterdienst, Unangenehmes wie Übergriffe auf Ausländer wird nicht angesprochen. Wohl aber, wie sich die drei als Ausländer bei der Berliner Polizei so fühlen. Vincenca sagt lieber „nicht, wo ich herkomme“, und Gerhard bemerkt: „Da hat man wenig Freunde.“

Ziemlich lustig geht es bei arte dann auf dem Land zu. In Detlev Bucks Kassenrenner „Karniggels“ (um 21.45 Uhr) darf der Bulle noch ganz den nervenden Dorftrottel spielen. Anschließend wieder ein Schwenk zu echten Polizisten, ins Pariser 5. Arrondissement. Zwischen den Filmen spinnen sich vier kurze Schlaglichter: „Polizei I-IV“ von Peter Schran.Annette Rogalla