■ Vorlauf
: Auch ARD goes Mallorca

„Mallorca live“, diese Woche im Frühstücksfernsehen, ab nächsten Montag täglich um 14.03 Uhr

Arabella wollte hin, mußte dann aber nach Sylt ausweichen, weil ihr die örtlichen Behörden partout nicht gestatten wollten, eigens eine Riesenarena an den Strand zu klotzen. Hans Meiser hat unlängst auch wieder von dort schwadronieren lassen, und kaum ein TV-Magazin hat bislang darauf verzichten können, sich süffisant über die deutschen Kampftrinkerhorden am berüchtigten Ballermann 6 zu mokieren. Nun will auch die ARD in Sachen Urlaubsfernsehen nicht mehr hintanstehen. Wer mit ihr frühstückt, bekommt ab heute schon einen täglichen Vorgeschmack. Richtig los mit Playa geht es allerdings erst nächsten Montag. Dann gibt's für die Daheimgebliebenen täglich um 14.03 Uhr eine Stunde lang „Mallorca Live“ im Ersten. Produziert vom WDR, der zu diesem Zweck für vier Wochen ein 30köpfiges Team auf die Insel verfrachtet hat. Ein locker-flockiges Magazin soll's werden. Mit Sonne, Promis, viel Fun (sowieso) und Gewinnspielen (sowieso) und so. Darüber hinaus soll aber auch satt Wissenswertes vorkommen. Kultur, Eingeborene, Politik und viel alternativtouristisches Hinterland. Von da, wo die Pauschalis nie hin wollen.

Kurzum, es soll alles gaaanz anders werden als die Stippvisiten der privaten Konkurrenz. Verantwortungsbewußt und der Wahrheit verpflichtet. Das heißt: Weniger Kampftrinker und Tits & Asses, dafür mehr bildsames Kulturgut. Was ja schön ist. Und ohne Häme- Kübel über den Normalurlauber auszugießen. Doch weil der öffentlich-rechtliche Programmauftrag auch gebietet, sich nicht allzu weit von den Gebührenzahlern zu entfernen, kommen die einstündigen Mallorca-Ausgaben direkt vom Strand in Arenal. Und da boxt nun mal der Papst im Kettenhemd. Rund um die Uhr. Folglich wird der Ballermann zumindest ständig in Hörweite bleiben. Und wenn dann doch der eine oder andere Kegelbruder mal live aufs Mikro kotzt, wird man es mit der gebotenen Toleranz auch senden. Demnächst mehr davon in dieser Zeitung. Von vor Ort. Versprochen.Reinhard Lüke