Mahnwache vor KZ-Buchenwald

■ BosnierInnen forderten Aufhebung des Waffenembargos

Berlin (taz) – Vor der Gedenkstätte KZ-Buchenwald hält die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) eine Mahnwache ab. Die 30köpfige Gruppe, darunter 20 BosnierInnen, die in serbischen Konzentrationslagern gefoltert worden waren, fordert die Bundesregierung auf, sich für die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien einzusetzten. Die Menschen dort sollten ihre Familien und ihr Land gegen Aggression, Völkermord und Deportationen verteidigen können.

Zu Beginn ihrer Aktion zeigten die Demonstranten ein Transparent: „Europa hat aus dem Holocaust nichts gelernt – Bosnien ist ein posthumer Sieg für Hitler“. Der GfbV-Vorsitzende Tilman Zülch begründete die Wahl des Protestortes mit dem Satz: „Wieviele Juden, Sinti und Roma, Oppositionelle und Widerständler wären von den Nazis wohl in Buchenwald und anderen KZs noch ermordet worden, wenn diese Konzentrationslager nicht mit Gewalt befreit worden wären.“ Die Gruppe will noch mehrere Tage dort bleiben. „Wir gehen davon aus, daß man es nicht wagen wird, Opfer aus Konzentrationslagern mit Gewalt zu vertreiben.“ Das wird auch nicht passieren. Der Leiter der Gedenkstätte, Volker Knigge, hält es für legitim, an deutschen Orten des Terros an die Verbrechen der Gegenwart zu erinnern. „Wir sind doch kein Historienkabinett.“ Er bedauerte aber gegenüber der taz, daß die GfbV aus dem Protest eine kurzfristige Public-Relation-Show gemacht habe. In der Bildungsarbeit der Gedenkstätte sei der Terror in Ex- Jugoslawien schon lange ein Thema. „Von Freunden erwarte ich, nicht einfach überrumpelt zu werden.“ aku