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: CD-ROM-Zeitschrift

Ende des Monats soll die erste Zeitschrift auf CD-ROM auf den Markt kommen. Bisher kursiert eine Nullnummer von Radar, wie das „Interactive CD-ROM-Zine“ heißen soll.

Zu begutachten sind hier allerdings nur „Screens“, die noch mit Inhalt gefüllt werden müssen. Der kann bei CD-ROMs aus Texten, aber auch aus Musikstücken, Filmausschnitten und Computer-Simulationen bestehen.

Radar will wohl nicht gerade textlastig werden, das läßt die Nullnummer erahnen: Die Screens sehen aus wie animierte Techno- Flyer. Zu den wenigen redaktionellen Beiträgen gehören Ausschnitte aus aktuellen CDs, ein bizarres Meditationsprogramm und ein Hinweis auf Mathias Bröckers' Hanf-Buch. Kontaktanzeigen sollen von den UserInnen als digitalisiertes Video eingeschickt werden. Als Ergänzung zur CD (voraussichtlich für monatlich 19,90 Mark) soll auf dem Internet das Online- Magazin Interradar angeboten werden.

Radar, das mit einer Startauflage von 30.000 in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben werden soll, richtet sich an die mysteriöse Generation X als Zielgruppe – und an die werbetreibende Industrie: In der Nullnummer finden sich „interaktive Anzeigen“ von einer Uhrenfirma und einem Jeans-Hersteller – vom redaktionellen Inhalt sind sie nicht zu unterscheiden.

Da nimmt es nicht wunder, daß Radar auch von einer Werbeagentur herausgegeben wird: Das Eßlinger Unternehmen Interaktive Digital Media („ID-Gruppe“) macht Werbung für dieselbe Jeansmarke, die auch in Radar diverse Screens „gesponsert“ hat: unter anderem eine interaktive Anziehpuppe.

Daß der Verlag der Süddeutschen Zeitung sich bei Radar eingekauft hat, will man bei der „ID- Gruppe“ dagegen weder bestätigen noch dementieren.

Bisher legen vor allem Computerzeitschriften CD-Roms bei – mit Testversionen von neuen Programmen, und seit Ende 1994 gibt es „Digital World“, die ihre redaktionellen Inhalte auf gedruckte Seiten und CD-ROM verteilt. Auch das TV-Programm gibt es schon auf Platte: „TV-ROM“.Tilman Baumgärtel