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Inflation der Autogipfel

■ Ford und Opel sprachen mit NRWs Wirtschaftsminister Wolfgang Clement

Berlin (taz) – „Das ist kein Gegengipfel, sondern ein seit langem vereinbartes Gespräch“, hieß es gestern aus dem Ministerium. Doch die Parallele zu dem letzten Freitag groß vermarkteten Treffen der Regierungschefs Bayerns, Baden-Württembergs und Niedersachsens mit den rein deutschen Autokonzernen VW, BMW, Mercedes und Porsche war klar: Einige, die nicht dabei sein durften, trafen sich nun in Düsseldorf. „Ich habe mit Gerhard Schröder gesprochen. Solche Veranstaltungen wie in der letzten Woche wird es nicht mehr geben“, sagte Wolfgang Clement (SPD), der Wirtschafts- und Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen.

Zwei Stunden unterhielt er sich gestern mit den Deutschland- Chefs von Ford und Opel. Beredet wurde, wo die Politik die Autoindustrie unterstützen kann. „Dabei muß es für alle gleiche Chancen geben“, sagte Clement hinterher mit einem Seitenhieb auf den Bonner Gipfel vom Freitag: „Sonst wird es einen Wettbewerb zwischen den Regionen geben. Das wollen wir nicht, aber den können wir aufnehmen.“ Die Gleichstellung von Dieseln und Benzinern bei der Steuer befürwortete Clement ebenfalls. Jedoch halte er die Verknüpfung von Tempolimit und Mineralölsteuer mit dem am Freitag in Bonn ausgehandelten Kompromiß nicht für richtig.

Opel-Chef Herman sagte nach dem Gespräch, er bezweifle, daß eine deutsche Firma schon im Jahr 2000 ein solches Auto serienmäßig anbieten könne. Es sei in der Produktion zu teuer. Seine Firma werde aber auf der Internationalen Automobil-Ausstellung im September einen Prototyp vorstellen. Der Kölner Ford-Chef Albert Caspers meinte ebenfalls, ein Dreiliterauto werde nach seiner Einschätzung in diesem Zeitraum „nicht als Massenprodukt“ auf den Markt gebracht werden können. Gegen einen „Gipfel-Wettlauf“ über die Zukunft der Auto-Industrie hat sich der Regierungschef von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD) ausgesprochen. Reiner Metzger

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