Punker-Schnellprozesse abgesetzt

■ Staatsanwalt will Polizeifilme gründlicher auswerten

Hannover Die ursprünglich für heutigen Freitag im beschleunigten Verfahren angesetzten ersten beiden Prozesse wegen der Krawalle an den „Chaostagen“ in Hannover sind am Donnerstag überraschend wieder abgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft teilte dem Amtsgericht Hannover mit, das Filmmaterial der Polizei sei noch nicht vollständig ausgewertet. Daraufhin wurden beiden Termine gestrichen.

In den beschleunigten Verfahren werden einem Deutschen und einem Briten schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Sie sollen mit Pflastersteinen auf Polizeibeamte geworfen haben. Wegen derselben Delikte sind bereits drei weitere Männer von der Staatsanwaltschaft in normalen Strafverfahren angeklagt. Bei schwerem Landfriedensbruch ist ein Strafmaß zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Freiheitsstrafe vorgesehen.

Oberstaatsanwalt Nikolaus Borchers ließ am Donnerstag offen, ob nach Auswertung des Filmmaterials erneut vom beschleunigten Verfahren Gebrauch gemacht werden soll. „In jedem Fall kann auch das beschleunigte Verfahren nicht auf Kosten der Gründlichkeit gehen“, sagte er. Die meisten der rund 200 Ermittlungen nach den „Chaostagen“ vor zwei Wochen befinden sich noch bei der Polizei. dpa