Neuer Halbjahresrekord

■ Hoechst verdoppelt seine Gewinne und rückt zum Konkurrenten Bayer auf

Berlin (dpa/taz) – Neuer Halbjahresrekord beim Hoechst-Konzern: bereits zur Halbzeit 1995 konnte die Konzernleitung einen nahezu verdoppelten Gewinn vor Steuern von 2,13 Milliarden Mark bekanntgeben. Das ist das bisher beste Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte. Der Pressesprecher Hans-Bernd Heier führte dieses Rekordergebnis auf die gute Konjunktur und die zunehmende Mengennachfrage zurück. Auch Rationalisierungsmaßnahmen und die Entlassung von 4 Prozent der Mitarbeiter hätten zur erfolgreichen Bilanz beigetragen. Die meisten Stellen wurden im deutschen Mutterhaus, der Hoechst AG, abgebaut. Hier arbeiteten Ende Juni nur noch 42.150 Menschen, 14 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das Osteuropageschäft hat mit 26 Prozent stark zugelegt. Die traditionelle „Osteuropa-Orientiertheit“ des Konzerns sowie die vermehrte Aktivität der Tochtergesellschaft Messer-Griesheim hätten das Standbein des Konzerns auf dem Markt gestärkt, so der Pressesprecher. Vor allem im Bereich Industrie- und Schweißtechnik hätte man gute Gewinne erzielt.

Dagegen stagniert das Geschäft in den USA. Im Pharma- und Industriebereich habe man deshalb für 7,1 Milliarden Dollar den US- Pharmahersteller Marion Merrell Dow (MMD) erworben. „Das ist die größte Akquisition in unserer Unternehmensgeschichte“, erklärte der Pressesprecher des Konzerns. Ziel sei eine bessere Präsenz auf dem US-Markt. Die Kosten für MMD sind in der Halbjahresbilanz 1995 nicht enthalten.

Zwischen Januar und Juni stieg der Konzernumsatz um sechs Prozent auf 26,3 Milliarden Mark an. Ein Ergebnis, das ihn noch näher an die Leverkusener Konkurrenz, die Bayer AG, rücken läßt. Während Bayer mit 23,2 Milliarden Mark (plus 4,5 Prozent) zwar weniger umsetzt als Hoechst, konnte sie einen Vorsteuergewinn von knapp 2,4 Milliarden Mark (plus 36,7 Prozent) erwirtschaften. jus