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Polynesier dürfen nicht nach Moruroa segeln

■ Französische Behörden verweigern Ausfahrt für US-Schiff mit polynesischen Atomtestgegnern

Papeete (taz) – Wenn die Friedensflotte der Atomtestgegner Moruroa ansteuert, werden womöglich die von den Tests am meisten Betroffenen gar nicht dabeisein. Die Hafenbehörden in Papeete, der Hauptstadt Französisch- Polynesiens, verweigern dem US- Segler Moriah, der am Mittwoch mit drei Mitgliedern der polynesischen Antiatomtest-Initiative „Hiti Tau“ an Bord auslaufen sollte, die Ausfahrterlaubnis.

Für die Gambier-Inselgruppe, zu der das Atoll Moruroa gehört, gelten strenge Beschränkungen: Schiffe dürfen die gesamte Region nur mit Vorabgenehmigung des französischen Hochkommissariats, dem Arm der Pariser Regierung im Pazifik, anlaufen. Alle Hafenangelegenheiten unterliegen nicht der polynesischen Selbstverwaltung – das Sagen hat hier allein der französische Staat.

Der Kapitän der Moriah, Randy Short, hatte vergangene Woche von der Hafenbehörde die Auskunft bekommen, daß die Genehmigung keine Probleme bereiten dürfte. Als er dann am Dienstag die Papiere vorlegte, zu denen die Namen der Passagiere gehören, wurde ihm die Ausreise in Richtung Gambier-Inseln verweigert. „Ohne die tahitianisch klingenden Namen hätten sie mich fahren lassen“, ist sich Short sicher. Die Behörde teilte mit, daß die Moriah, sollte sie doch auslaufen und in der Nähe der Gambier-Inseln aufgegriffen werden, konfisziert werden könne, auch wenn sie gar nicht in die Sperrzone um das Testgebiet eindringt. Ein Risiko, daß der Kapitän und Besitzer nicht eingehen will. Von der Behörde war keine Stellungnahme zu bekommen.

Französische (also auch tahitianische) Boote unterliegen nicht solch strengen Beschränkungen. Aber „kein Schiff hier wollte uns mitnehmen“, klagt der Vorsitzende von Hiti Tau, Gabriel Tetiarahi. Die Bootsbesitzer fürchteten Repressalien und seien gar mit dem Entzug ihrer Chartererlaubnis bedroht worden, sollten sie vor Moruroa aufgegriffen werden, sagt Tetiarahi.

Der Kapitän der Moriah will nun die Abreise von Polynesien in Richtung Peru beantragen. Ganz zufällig liegen die Gambier-Inseln nicht weitab vom Weg dorthin. Die drei Tahitianer müßten dann allerdings sehen, wie sie wieder nach Hause kommen. Nicola Liebert

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