Schlank macht krank

Gesundheitsbedenkliche Schlankheitspillen wandern bereits seit zehn Jahren auch in Berlin über die Ladentische der Apotheken. Nach Aussagen des Berliner Landeskriminalamtes lieferte jetzt eine ehemalige Apothekenangestellte Hinweise auf die eigene Herstellung von Schlankheitspillen in Apotheken. Bislang stünden zehn Apotheken und fünf Ärzte unter Verdacht. Im Raum Köln war bekanntgeworden, daß dort ähnliche Pillen im Umlauf sind. Zwei Frauen starben an der Einnahme der Abmagerungsmittel. Eine Ärztin habe mehr als 350 PatientInnen die Schlankheitsdragees per Rezept verschrieben, hieß es vom Landeskriminalamt. „Diese Pillen sind allerdings nicht ganz so gefährlich wie die Schlankheitsmittel aus dem Rheinland“, erklärt der Inspektionsleiter für Gewerbedelikte, Ulrich Conrad. Es handle sich um einen „bunten Cocktail“ aus acht Wirkstoffen, darunter Appetitzügler. Bereits seit 1987 warnt das Bundesgesundheitsamt vor der Mixtur aus Anti- Fett-Pillen. „Die Ärzte und Apotheker können uns nicht erzählen, sie wußten nichts davon“, sagt Conrad. Es werde wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz ermittelt. 240 der Dragees kosten nach seinen Angaben 144 Mark. „Ich bin schon häufig von Frauen gefragt worden, ob ich ihnen die Dinger verschreibe“, sagt der Arzt Alexander B. Er lehne das grundsätzlich ab. Die Pillen könnten zu Kreislaufproblemen und Austrocknungen führen. taz

Foto: Boris Geilert/

G.A.F.F.