Kommentar (s.S. 22
: Alarm, Alarm!

■ Wirtschaftsgrundlagen sind geheim

Die bremischen Häfen und die Werftindustrie – das sind zwei Säulen der Ökonomie des Bundeslandes. Die Gerüchte um den Vorstandsvorsitzenden der Lagerhausgesellschaft (BLG), Rolf Stuchtey, kochten nur kurz: Er wurde abgesetzt. Daß da etwas nicht stimmte in der internen Betriebsführung, konnte offensichtlich monatelang vertraulich unter der Decke gehalten werden. Was die „Kosten“ monatelanger schlechter kaufmämnnischer Führung waren, wird ebenso unter der Decke bleiben.

Komplizierter ist der Fall des Vulkan. Beim Vulkan sitzt der Staat nicht so mächtig am Tisch wie bei der BLG, aber ein mit staatlichen Geldern hochgepäppelter Konzern. Mit Erstaunen haben auch WirtschaftsjournalistInnen in den letzten Jahren verfolgt, wie der Riese wächst und wächst – und auf den großen Kladderadatsch gewartet.

Es scheint so, als sei die Vision vom weltweit operierenden Technologie-Imperium, auf die Hennemann setzte, an einem Endpunkt angekommen: Die ostdeutschen Subventionen fließen zäher, die Folgen der Abrüstung schlagen durch. Wenn es stimmt, daß an einem bundesdeutschen Werften-Verbund gebastelt wird, dann kann das nur eine durch die Preussag (Blohm&Voss) und Thyssen (HDW) gesteuerte Rationalisierung der Werft-Kapazitäten bedeuten. Für die bremischen Werften sind das düstere Vorstellungen. Klaus Wolschner