Neues aus dem Clairwerk

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Claire Marienfeld (CDU), kennt kein Pardon. Schon gar nicht im laufenden allgemeinen Mobilisierungstaumel, wo Bomberpiloten in „Tempo“ ihr „Herz ausschütten“ dürfen. Marienfeld hat nun, statt sich bei den von ihr als „Egoisten“ beschimpften Zivildienstleistenden und Kriegsdienstverweigerern zu entschuldigen, in der Springer-Zeitung „Die Welt“ ihre Vorwürfe präzisiert – und damit zugleich verallgemeinert. Das mit der wehrkraftzersetzenden „Generation von Egoisten“ habe sie nicht als Beleidigung gemeint. Sondern als platte Warnung vor einem Trend in der „satten“ Gesellschaft: „Es gibt viele Hinweise, sogar wissenschaftliche Untersuchungen darüber, daß die jüngere Generation mehr Rechte in Anspruch nimmt, als daß sie Bereitschaft zeigt, Pflichten für die Gemeinschaft zu übernehmen.“ Rührt Euch! Claire Marienfeld will bei ihrem Moralfeldzug an nichts Böses gedacht haben. Von Drückebergerei würde sie nie direkt sprechen. Indirekt denunziert sie statt dessen die Zivildienstleistenden als Abzocker. Es gebe im Ersatzdienst „Bereiche mit weniger belastenden Tätigkeiten“. Die Zivis genössen „Vorteile“, die nicht zu übersehen seien: „Man ist nicht kaserniert, hat planbare Freizeit und kann sich meist seine Dienststelle selbst aussuchen. Faktisch ist der Zivildienstleistende auch finanziell besser dran als der Soldat.“ Foto: Christian Jungeblodt/ Signum