Heiße Sommer und kaum Regen

■ Massiver Wassermangel und Hitzestreß durch regionale Wetteränderung

In der Region Berlin-Brandenburg wird sich das Klima bis zum Jahr 2050 um mindestens 1,5 Grad erwärmt haben. Grundsätzlich wäre sogar eine Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur um 3,8 Grad vorstellbar. Das ist ein Ergebnis, das aus der Studie „Mögliche Auswirkungen von Klimaänderung auf das Land Brandenburg“ hervorgeht.

Die Folgen dieses Temperaturanstiegs seien eine erhebliche Verknappung des Wassers und eine Veränderung der Vegetation, heißt es in der vom Potsdamer Institut für Klimaforschung (PIK) erstellten Studie. Diese Vergetationsveränderung könnte die „Züge einer Versteppung“ haben, sagte Brandenburgs Umweltminister Platzeck (SPD). Bei ihren Untersuchungen werteten die Wissenschaftler des Klimaforschungsinstituts die regionalen Wetterdaten der letzten 56 Jahre aus und brachten diese in Bezug zur weltweiten Klimaveränderung.

„Metereologen sind sehr vorsichtige Menschen“, sagte Stock zur derzeitigen Einschätzung des Klimawandels. Tatsache sei allerdings, daß die neun heißesten Sommer in der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnung zwischen 1980 und 1995 lagen. Für die Zukunft, so Institutsleiter Dr. Manfred Stock, zeichnen sich weitere heiße Sommer mit weniger Regen ab.

Auch die regnerischen Wintermonate können der zunehmenden Austrocknung der Region nicht entgegenwirken: Die Wissenschaftler rechnen mit einem Rückgang der jährlichen Regenmenge um 200 Millimeter.

„Berlin wird massiv vom Wassermangel getroffen werden“, sagte Platzeck. Die Bereitstellung von Wasser für die Stadt und eine Erhöhung der Wasserpreise seien dann kaum vermeidbar. Während der extremen Hitzeperioden sei zudem mit einem Anstieg des Energieverbrauches, zum Beispiel durch Klimaanlagen, zu rechnen. Übermäßige Herz- und Kreislaufbelastung, sogenannter „Hitzestreß“ würde zur heißen Jahreszeit zu einem Anstieg der Todesrate führen.

Was „Hitzestreß“ für Menschen, ist „Trockenstreß“ für Bäume. Weniger Regen, Zunahme von Insektenplagen und Waldbrände führen zu einer Versteppung von Teilen Brandenburgs, so die Studie. In der Landwirtschaft käme es auf Grund der großen Trockenheit zu einem Ertragsrückgang von bis zu 28 Prozent.

Die Antwort der Politik klingt aufgrund solcher Szenarien geradezu optimistisch: „Wenn man sich rechtzeitig auf die Veränderung einstellt, kann man den negativen Auswirkungen entgegenwirken“, sagte Umweltminister Platzeck. Umforstungsprogramme, weg von der Kiefermonokultur, hin zum Laubwald und Energiespargesetze, schlägt Umweltminister Platzeck vor.

Eigentlich nicht viel, zumal die Forscher bei der Präsentation der Auswirkungen auf das Klima noch nicht einmal vom „worst case“ ausgegangen sind. Wie der aussieht, wollten die Wissenschaftler freilich nicht mitteilen. Heike Blümner