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Das geht ins Auge

■ Kontaktlinsenpflege im Öko-Test: Quecksilberhaltige Konservierungsstoffe können Allergien auslösen

Für die einen ist es ein teures Vergnügen, für die anderen ein einträgliches Geschäft: Zwischen 200 und 800 Mark kostet die Anschaffung von Kontaktlinsen. Was bei der Linsen-Beratung oftmals unterschlagen wird: Die Kosten für diverse Reinigungs- und Pflegemittel schlagen kräftig zu Buche. Um den Durchblick zu behalten, kommt man bei harten Linsen auf 15 bis 20 Mark pro Monat, bei den weichen sogar auf bis zu 30 Mark. Das macht im Jahr 200 bis 300 Mark.

Ein teures Vergnügen auch, weil viele Mittel die Umwelt belasten und der Gesundheit schaden können. Mehr als zwei Drittel der 93 von Öko-Test unter die Lupe genommenen Produkte stellten sich als „weniger“ oder „nicht empfehlenswert“ heraus. Nur sechs Mittel kann das Verbrauchermagazin ohne Einschränkung empfehlen, weil auch ihre Verpackungen makellos sind: Bulbus Biokalina Steril-Aktiv-Auslaug-Abspüllösung und Bulbus Biosog Steril-Kontaktlinsen-Aufbewahrungslösung (Bulbusdynamik), Lensan A Desinfektionslösung (Ciba Vision), Oculan 1 Reinigungs- u. Desinfektionslösung (Abele Optik), Premus Reinigungslösung und SoftWear Saline Kochsalzlösung (Ciba Vision).

Zu den Umwelt-problematischen Substanzen zählt Edetinsäure, auch EDTA genannt, die Calcium aus den Kalkablagerungen binden soll und es dadurch lösbar macht. In der Kläranlage aber wird EDTA kaum abgebaut. Der Gesundheit schaden können Konservierungsmittel auf Basis von organischem Quecksilber: Thiomersal, Ethylmercurithiobenzoesäure oder Phenylquecksilbernitrat etwa sind als Auslöser für Allergien bekannt. Sogenannte „Quartäre Amoniumverbindungen“, kurz Quat, sowie halogenorganische Verbindungen wie Chlorhexidin, die vielen Pflegemitteln als Keimkiller beigegeben sind, können die Schleimhaut reizen.

„Jede Irritation kann bleibende Sehschäden verursachen“, sagt Dr. Hans-Walter Roth vom Institut für wissenschaftliche Kontaktoptik. Weil die Augen durch das Linsentragen ohnedies angegriffen sind, ist auch die Anfälligkeit für eine Bindehautentzündung größer. Als direkte Folgen werden allmählich zunehmende Unverträglichkeit der Kontaktlinsen mit zeitweiligen Sehstörungen, Schleimabsonderung und Augenrötung genannt.

Allerdings, so Roth, seien früher deutlich höhere Konzentrationen von weitaus giftigeren Substanzen zugesetzt worden. Die Allergierate sei nicht zuletzt durch die Einführung von Wasserstoffperoxid bei Reinigungsmitteln deutlich gesenkt worden.

Unverträglichkeiten resultieren jedoch nicht nur aus den Zusatzstoffen. „Die Leute wechseln viel zu oft das Produkt“, beobachtet Stefan Lahme, Vize-Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Contactlinsenspezialisten. Schuld daran sind nicht zuletzt die Hersteller der Mittel, die Optiker und Augenärzte mit ihren Produkten überschütten, welche die Probepackungen an ihre Kunden weitergeben.

Als Minimalpflege reicht bei harten Linsen ein Mittel ohne Konservierungsstoffe, mit dem sie nach dem Tragen leicht abgerieben werden. Anschließend sollten sie mit Leitungswasser abgespült und in ein desinfizierendes Aufbewahrungsbad gegeben werden. Für die porösen weichen Linsen ist eine aufwendigere Pflege erforderlich. Eine 20minütige Desinfektion in einer Kochsalzlösung gehört zu den sichersten Reinigungsarten. Wem das zu aufwendig ist, der sollte Mittel auf der Basis von Wasserstoffperoxid ohne Konservierungsstoffe wählen. Die Behälter, in denen die Linsen aufbewahrt werden, müssen alle zwei Wochen gründlich gereinigt werden. Sonst drohen Ablagerungen, und ein fröhliches Wachstum von Pilzen und Bakterien ist garantiert. ÖTM

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