■ Bonn apart
: Kohls Tierwelt

Helmut Kohl redet zu den Tieren. Diese bislang unerhörte Nachricht aus dem südafrikanischen Busch bringt die Freitagsausgabe der Bild-Zeitung unter die Leute. Kai Diekmann, Vize- Chef des Boulevardblatts, hat Helmut Kohl auf dessen Staatsbesuch ans Kap begleitet. Auch beim Safaribesuch saß des Kanzlers Leibreporter offensichtlich direkt neben dem Objekt seiner Bewunderung im Jeep und in der Buschhütte. Deshalb kann er der Fangemeinde im fernen deutschen Heimatland hautnah übermitteln, was Kohl ißt (Antilopen), was Kohl trinkt (Bier), wohin Kohl schaut (in die Glut des Feuers), was Kohl so alles über Affen und Giraffen sagt, wenn der südafrikanische Tag lang ist:

„Sonnenuntergang in der Baumsteppe ... Unter einer Akazie döst ein Dutzend junger Löwen ... Der Kanzler: ,Ich glaube nicht, daß wir uns Sorgen machen müssen. Die Löwen wissen auch, daß zuviel Fleisch nicht gesund ist.‘ Er freut sich: ,Guckt mal, jetzt schmust der eine den anderen am Ohr!‘ ... Eine Giraffe schreitet majestätisch vorbei. Sie staunt den Kanzler mit aufgestellten Ohren aus fünf Meter Höhe an. Kohl: ,Wer guckt hier eigentlich wen an?‘“

„Kohl besucht oft den Berliner Zoo. Vor dem Affenhaus hat ihn eine ältere Frau angesprochen: ,Sind Sie nicht Kanzler Kohl?‘ ,Ja!‘ Da hat sie ihn gefragt: ,Ja, dürfen Sie denn hier so frei rumlaufen?‘ Kohl: ,Ich habe geantwortet: Gelegentlich ...‘“

„Plötzlich krachen Äste! Ein gewaltiger Elefant! Schwer trottet er durchs Gebüsch ... Der Kanzler leise: ,Ein wunderschönes Tier. Das schönste Symbol Afrikas!‘ ...“

„Abends Lagerfeuer in der River-Lodge, Strohdachhütten am Ufer des Sabi-Flußes. Es gibt Antilopenbraten, Röstkartoffeln. Der Kanzler trinkt ein kaltes südafrikanisches Bier. Er schaut nachdenklich in die Glut des Feuers: ,Es wäre eine Schande für die Welt, wenn diese Tiere ausgerottet würden.‘“

Und es wäre eine Schande für Deutschland, wenn uns diese Nachrichten erspart geblieben wären. Darauf ein kaltes südafrikanisches Bier! Hans Monath