Mega-Hafen zieht davon

■ Rotterdam: Technik für das Jahr 2010

Rotterdam Der holländische Terminalmanager Henk P. Schut strotzt vor Selbstbewußtsein. „Wir in Rotterdam sind schon in der Zukunft“, sagt er stolz und deutet auf das gigantische Terminal der ECT (europe combined terminals) an der Mündung der Maas. Unbemannte Fahrzeuge steuern auf ein Containerschiff zu, gewähren sich gegenseitig Vorfahrt und werden von drei Containerbrücken beladen. Mit dieser Technik wird die Produktivität des Containerumschlags mehr als verdoppelt – und sie wird auf absehbare Zeit nur in Rotterdam zu sehen sein, nicht in den Hamburg und Bremen.

Der größte europäische Hafen, der mehr als dreimal soviel Güter wie Hamburg umschlägt, rüstet sich mit einem Investitionsprogramm von 100 Milliarden Gulden für das Jahr 2010. Zu den Projekten zählen die Zuschüttung von Hafenbecken ebenso wie 2.000 Hektar neue Hafenflächen aus dem Meer.

Rotterdam will so den Umschlag von 300 auf 400 Millionen Tonnen steigern; allein der Zuwachs ist mehr als die Umschlagleistung Hamburgs. „Wir sind der Megaport für Europa“, sagt Koes van der Steenkoven vom Städtischen Hafenbetrieb Rotterdam. Er spricht nicht gern von Konkurrenz, sondern lieber über die Bedeutung des Rotterdamer Hafens für die westdeutsche Wirtschaft, besonders die Versorgung Nordrhein-Westfalens. Sollten die Super-Containerschiffe der nächsten Generation vielleicht nur noch einen Hafen in Europa anlaufen, dann soll das Rotterdam sein, und nicht Hamburg.

Eckart Gienke, dpa