Bremen ist schön

■ Schüler aus Guadeloupe auf Umwelttour

Frankreich hält sich in der Karibik manches nette Inselchen als Kolonie. Die heißen jetzt aber Departements und gelten als Teil des europäischen Staatsgebietes. Darüber freuen sich zumindest derzeit neun AbiturienInnen aus Guadeloupe. Sie dürfen nämlich mit Hilfe eines innereuropäischen Austauschprogramms der EU Bremen besuchen.

Die Handels- und höhere Handelsschule in Walle hat die SchülerInnen aus der französischen Karibik für vier Wochen zu Sprachkurs und Landeskunde eingeladen. Und weil sie etwas sinnvolles in ihre Heimat mitnehmen sollen, so dachte sich Lehrer Gernot Hecker, sei Umweltschutz ein lehrreiches Thema für die SchülerInnen. Denn aus dem Urlaub wisse er, wie nachlässig mit der Umwelt umgegangen werde auf der Karibikinsel. Dominique Grandisson aus dem Städtchen Pointe-à-Pitre sieht in seiner Heimat die Müllentsorgung im argen liegen: „Da haben wir nur eine kleine Deponie. Dort ist ein großes Loch und da wird alles reingeschmissen und verbrannt.“

Damit das in Zukunft anders wird, sollen die SchülerInnen kennenlernen, wie Bremen mit dem Müll umgeht: Die GuadelouperInnen wurden auf Sight-seeing-Touren zu der wohl nicht gerade modernen, aber immerhin beeindruckenden Bremer Müllverbrennungsanlage und zum Recyclinghof geschickt. Obwohl auch Bremen die Umweltprobleme nicht so recht in den Griff bekommt, wollen die SchülerInnen in ihrem Departement die Mülltrennung nach hiesigem Vorbild anregen. Weil aber Guadeloupe kein Geld für Umweltschutz hat, ist noch nicht sicher, ob sich die grüne Tonne in der Karibik ausbreiten wird.

Überschattet wurde der Aufenthalt durch Luis, der Karibikwirbelsturm. Ende August war Luis über die Insel gefegt und hatte Häuser und Straßen zerstört und den SchülerInnen Sorgen um die Verwandten bereitet. „Die waren zwei Tage nur am Telephon zu finden“, bedauert Gernot Hecker.

Trotz Luis und den Müllbesichtigungen gefällt es den SchülerInnen in Bremen: Thierry Glowa schwärmt: „Bremen ist die schönste Gegend in Deutschland, aber wir haben sonst nicht viel gesehen.“ ugs