Drei Inder in einer Disko zusammengeschlagen

■ „Purer Haß auf Ausländer“ im südbrandenburgischen Friedrichshain

Cottbus (taz) – Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt gegen vier Jugendliche aus dem südostbrandenburgischen Spree-Neiße- Kreis wegen versuchten Mordes. Am vergangenen Wochenende hatten mehrere Rechtsextremisten in einer Diskothek in Friedrichshain bei Döbern drei indische Besucher schwer mißhandelt. Die Tat, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft, sei „nur mit purem Haß auf Ausländer“ zu erklären. Eines der Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Kopf. Der Mann hatte bereits am Boden gelegen, als ihm das Gesicht mit Stiefeln bis zur Unkenntlichkeit zertreten wurde. Inzwischen konnten die Opfer aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Unmittelbar nach Betreten der Diskothek hätten die Inder eine für sie bedrohliche Situation erlebt. Obwohl sie das Lokal daraufhin sofort verlassen wollten, wurden sie brutal zusammengeschlagen. Die von Diskobesuchern alarmierte Polizei konnte vier einschlägig bekannte Tatverdächtige im Alter von 16 bis 20 Jahren festnehmen. Gegen drei vermeintliche Rädelsführer wurde Haftbefehl erwirkt.

Der zuständige Amtsdirektor von Döbern, Werner Guggenberger, hat gegenüber der taz beteuert, für „Zucht und Ordnung“ in der als Krawallstätte berüchtigten Diskothek sorgen zu wollen. Das „San Franzisko“ genannte einstige Kulturhaus gilt als bevorzugter Treffpunkt von rechtsradikalen Jugendlichen. Im SPD-geführten Landratsamt hält man den Vorfall für „bedauerlich, aber nicht die Regel“. Erst auf Nachfrage erklärte die Sprecherin des Landrats, sie werde sich bei den Opfern entschuldigen. Die Inder leben als Asylsuchende in der Kreisstadt Forst. Detlef Krell