Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

A

Alarmstufe Rot 2 USA 1995, R: Geoff Murphy, D: Steven Seagal, Eric Bogosian u.a.

Action-Veteran Steven Seagal hat sein Repertoire erweitert: Als Knochenbrecher waren bislang bevorzugt Arme und Beine seiner Gegner das Ziel – diesmal dreht er auch schon mal einen Hals um. Natürlich nur bei Terroristen, die selbst keine Achtung vor Menschenleben haben. (epd film) Ufa-Stern

B

Bandit Queen Indien/Großbritannien 1994, R: Shekar Kapur, D: Seema Biswas

Dieser Film basiert auf einer wahren Geschichte, und damit hat der Regisseur Shekhar Kapur auch immernoch große Schwierigkeiten. In Indien ist der Film verboten und die Banditenchefin Phoolan Devi hat laut dagegen protestiert, so dargestellt zu werden. Zuhause ist sie längst zu einem Mythos geworden, und eines der Probleme dieses Filmes ist, daß er die Geschichte dieses weiblichen Robin Hoods ganz realistisch zu erzählen versucht. Das Phänomen Phoolan Devi läßt sich wohl besser in einem Dokumentarfilm darstellen, wie Miriam Quinte es versuchte. Die Geschichte voller Vergewaltigungen. Demütigungen und Rachefeldzügen bietet alles andere als eine gemütlichen Kinoabend. (hip) Kino 46

Braveheart USA 1995, R: Mel Gibson, D: Mel Gibson, Sophie Marceau

„Mel Gibsons brilliante Idee ist es, die epischen Qualitäten des Stoffen voll auszuspielen (tragische Romanze, übermenschlicher Heldenmut, verschwenderische Aufnahmen und Tausende von Statisten) und all dem einen schwungvollen, zeitgenößischen Kick zu geben. „Braveheart“ ist auch ein explosiver Actionfilm. So sollte man ihn erst garnicht mit dem farblosen „Rob Roy“ vergleichen, sondern mit „Stirb Langsam“ (New York Times) UT-Kino und Ufa-Palast

Die Brücken am Fluss USA 1995, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Meryl Streep

„Lange hat es in Eastwoods Welt überhaupt nur Platz für Männer gegeben. Darum ist sein neuer Film, eine auf den ersten Blick ebenso unauffällige wie unaufwendige Romanze, in Wahrheit die größte Herausforderung, der er sich je in seiner Karriere gestellt hat. „Die Brücken am Fluß“ ist Eastwoods endgültiger Bruch mit dem Traum vom unverwundbaren Tough Guy. Und mehr als das: hier hat der Regisseur tatsächlich seinen ersten Frauenfilm gedreht. Ein altmodisches Kammerspiel, einen Film, der nicht mehr als eine einfache Geschichte von zwei Menschen erzählen will. Denn die Welt der Menschen, das hat Eastwood irgendwann begriffen, ist viel aufregender als die Welt der Mythen. Wahre Helden sterben alt.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

C

Casper USA 1995, R: Brad Silberling, D: Christina Ricci, Eric Idle

„Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein morphologisch extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme: Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Chimes at Midnight Spanien/USA 1966, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Jeanne Moreau, Margaret Rutherford, John Gielgud /Originalfassung

Bei der Pressekonferenz zu „Braveheart“ in Venedig gestand Mel Gibson vor einigen Wochen, daß er sich für die Schlachtenszenen am meisten durch „Chimes at Midnight“ inspirieren ließ. Dies ist umso erstaunlicher, weil die Schlachten bei Welles nur ganz kurz und eher nebenbei gezeigt werden. Stattdessen hat er sich hier ganz auf die Gestalt des Falstaff konzentriert, und dafür einfach die Szenen aus vier Stücken von Shakespeare, in denen der versoffene dicke Ritter auftaucht zusammengebastelt. So steht der tragikomische Hedonist ganz im Mittelpunkt dieses Filmes, und Welles portraitiert ihn so warmherzig und melancholisch, daß dies wenn nicht seine beste, so bestimmt seine schönste Filmfigur geworden ist. Es lohnt sich auch auf die alte Puffmutter zu achten, die Falstaff bis an sein Ende treu bleibt. Sie wird ausgerechnet von der ultimativen Miss Marple, Margaret Rutherford, gespielt. (hip) Kino 46

Der Club der toten Dichter USA 1989, R: Peter Weir, D: Robin Williams, Ethan Hawke

„Robin Willams gibt eine erstaunlich einfühlsame Vorstellung als ein eifriger, hingebungsvoller Lehrer in den späten 50er Jahren. Der Film ist ein gutes Beispiel für konservative Handwerckunst: er konzentiert sich auf das Offensichtliche und verwandelt sich selbst in einem Klassiker - komplett mit goldener Schleife.“ (Pauline Kael) Gondel

D

Der Dieb von Bagdad England 1940, R: Michael Powell/Ludwig Berger, D: Sabu, Conrad Veidt

„Dies wurde in den 70er Jahren ein Kultfavorit für junge Hollywoodregisseure wie Coppola und George Lucas. Die Spezialeffekte, obwohl nach heutigen Maßstäben eher anheimelnd, wirken immer noch. Diese vitale Sammlung von Episoden aus den orientalischen Märchen läßt die meisten modernen Fantasy-Riesenprojekte vergleichsweise blutleer aussehen.“ (Baseline) Kino 46

Don Juan De Marco USA 1994, R: Jeremy Leven, D: Johnny Depp, Marlon Brando, Faye Dunaway

Ein junger Amerikaner mit spanischem Akzent und Kostüm wird von einem Psychiater behandelt: Er glaubt, der größte Liebhaber der Welt zu sein. Seine Phantasiewelt ist so poetisch und sinnlich, daß er den abgebrühten Seelenklempner und den Zuschauer schnell davon überzeugt, daß es sich in solch einem Wahn viel besser leben läßt als in der schnöden Realität.(hip) Cinema, Schauburg, UT-Kino

E

Emil und der kleine Skundi Island/Deutschland/Dänemark 1994, R: Thorstein Jönson

Kinderfilm über den kleinen Emil, der in Reykjavik lebt, oft seinen Großvater in den Bergen besucht, und alles versucht, um an Geld für einen kleinen Hund zu kommen. Ein Familienfilm mit schönen Aufnahmen von der isländischen Landschaft. Schauburg

Der erste Ritter USA 1995, R: Jerry Zucker, D: Sean Connery, Richard Gere, Julia Ormond u.a.

Kaum hat „Rob Roy“ sein Pferdehalfter an die Wand gehängt, wiehert schon die nächste Legende über die Leinwand. Weise Worte über Treue, Ehr' und hehre Liebe, über Freiheit und Tyrannentum. Dazu allelei Gemetzel und Geschmachte – was will man mehr von einem Ritterfilm? (Bremer) UT-Kino und Ufa-Stern

F

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Crabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengerecht verfälscht und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte.“ (Der Spiegel) Atelier und Modernes

Forget Paris USA 1995, R: Billy Crystal, D: Billy Crystal, Debra Winger

„Der Regisseur Billy Crystal hat eine muntere Achterbahnfahrt ohne allzu große Fallhöhe inszeniert. Trotz unterschiedlicher schauspielerischer Temperamente stimmt die Chemie zwischen Crystal und Winger, und sie werden von einem gut aufgelegten Darstellerensemble (Joe Mantegna, Julie Kaver) unterstützt.“ (tip) UT-Kino und Ufa-Stern

Eine französische Frau Frankreich/Großbritannien/Deutschland 1995, R: Regis Wargnier, D: Emmanuelle Beart, Daniel Auteuil, Heinz Bennent

„Das mit historischen Bezügen angelegte Liebesdrama leidet streckenweise an seiner allzu grandiosen Inszenierung. Platte Momente wechseln mit eindringlichen. Letztere verdankt der Film vor allem einer idealen Rollenbesetzung.“ (Zoom) Atlantis

Eine Frau für zwei Frankreich 1995, R: Josiane Balasko, D: Victoria Abril, Josiane Balasko

„Altbekannte Story mit Clou: er betrügt sie mit allem, was einen Rock trägt. Sie zahlt es ihm heim - und beginnt eine Affäre mit einer außergewöhnlichen Frau. „In erster Linie wollte ich eine Geschichte über die Liebe(n) erzählen“, sagt Regisseurin Josiana Balasko, die auch die Rolle der Liebhaberin spielt. Ungewöhnliche Dreieckskomödie aus Frankreich.“ (TV-Spielfilm) Gondel, UT-Kinocenter

Free Willy USA 1993, R: Simon Wincer, D: Jason James Richter

Willy ist ein sechs Meter langer Orcawal, der von seinem kleinen Freund Jessie aus einem Vergnügungspark am Meerufer gerettet wird. Vor einigen Monaten gab es zu diesem Film eine letzte, böse Pointe: Der Star des Films, Wal Willy, wurde in der Realität natürlich nicht befreit und jetzt droht er gerade in einem Vergnügungspark am Meeresufer elendig zu verenden. (hip) Kino 46

Free Willy 2 USA 1995, R: Dwight Little, D: Jason James Richter

„Während „Free Willy“ ein Überraschungshit des Jahres 93 war, verspricht die Fortsetzung nur ein Erfolg für Leute zu werden, die gerne im Kino schlafen. Dabei haben die Filmemacher extra eine Reihe von Moby-Muppets entwickelt, die Willlies freilebende Familie darstellen sollen. Dennoch wirkt „Free Willy“ bläßlich, wie „Flippper“ mit Planktonausschlag.“ (Worldpremiere) City und UT-Kino

French Kiss USA 1995, R: Lawrence Kasdan, D: Meg Ryan, Kevin Kline

„French Kiss“ ein guter, spannender und schöner Film. Kasdan stellt sowohl mit Meg Ryan wie mit Kevin Kline immer wieder Momente der Nähe, der genau ausbalancierten Intimität her, worin die genrehaft vorgezeichneten Umrisse der Figuren weit überstrahlt werden. So zeigt Kasdan die komödiantische Kunst der Verwandlung.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino

G

Ganesh Kanada 1993, R: Giles Walker, D: Ryan Reynolds

Kinderfilm über einen kanadischen Jungen, der in Indien aufwuchs und in Kanada wegen seiner ungewöhnlichen Sprache und Kleidung gehänselt wird. Als das Haus seiner Tante für einen Hotelkomplex abgerissen werden soll, beginnt Ganesh, gemäß der Lehre seines großen Vorbilds Ghandi, gewaltlosen Widerstand zu leisten. Kino 46

H

Harold und Maude USA 1971, R: Hal Asby, D: Ruth Gordon, Bud Cort

„Ashbys schwarze Komödie über eine Liebesaffäre zwischen einem depressiven 20jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Tod kontinuierlich überlappen, werden Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen - er wird leben, wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema

Hubi der Pinguin USA 1995, R: Don Bluth

Zeichentrickfilm über einen verliebten Pinguin, der auf einer Eisscholle auf eine Südsseinsel zutreibt. Ufa-Stern

J

Judge Dredd USA 1995, R: Danny Cannon , D: Sylvester Stallone, Jürgen Prochnow, Max von Sydow

„Der feixende, muskelbepackte Stallone ist die Idealbesetzung für „Judge Dredd“, diese fantastische Mischung aus Polizisten, Staatsanwalt und Scharfrichter, Verteidiger des Rechtes in einem vergifteten, anarchistischen Amerika des 21. Jahrhunderts. ,Gefühle, dagegen müßte es ein Gesetz geben', knurrt er wütend.“ (Observer) Ufa-Stern

K

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar

„Im neuen Film von der Beziehungsschreinerin Doris Dörrie geht's um das Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementshauses sucht sie nach dem Richtigen. wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) Cinema

The Kid USA 1921, R: Charles Chaplin, D: Charles Chaplin, Jackie Coogan

„The Kid ist ein Lehrfilm für Kinder. Sie verstehen hier deutlich soziale Zusammenhänge, die ihnen kein antiautoritärer Kindergarten näherbringen könnte. Mit Jackie Coogan finden Kinder eine ideale Identifikationsfigur, die ihren sentimentalen Bereich kritischer anspricht als der „heile Welt“ Charakter der von ihnen konsumierten TV-Serien. „The Kid“ ist Alternative und Hoffnung einer Dingwelt, die den Menschen selbst als Ware degradiert. Wer könnte die Welt besser beschreiben als Charly Chaplin ? Mit einem Lächeln, vielleicht auch mit einer Träne.“ (Michael Alexander) Kino 46

L

Land and Freedom Großbritannien 1995, R: Ken loach, D: Jan Hart, Rosana Pastor

Ideologien sind alles, zeigt „Land and Freedom“, und der Kampf der Republikaner, Anarcho-Syndikalisten, Internationalen Brigaden und sonstigen Milizen gegen den gemeinsamen Feind, die Franco-Faschisten, ging nicht zuletzt wegen interner ideologischer Grabenkämpfe verloren. Denen Ken Loach soviel Raum läßt, daß der Film zwischen Dokumentarfilm und didaktischem Lehrstück schwankt. Und auch, daß der spanische Bürgerkrieg als einer der wenigen „gerechten Kriege“ gilt, ist dem Film unschwer anzusehen. Bei Loach sind die Guten und die Bösen immer gut zu trennen, was „Land and Freedom“ stellenweise den Charakter einer Auftragsarbeit für die spanischen Gewerkschaften verleiht. (am) Cinema

Die letzte Kriegerin Neuseeland 1994, R: Lee Tamahori, D: Rena Owen

„In einem runtergekommenen Haus lebt Beth mit ihren fünf Kindern und Papa Jake. Graue Straßen, Dreck, Frust, Arbeitslosigkeit - an der Periphirie der neuseeländischen Gesellschaft fristen die Maoris ihre Existenz als Underdogs. In der Heimat sorgte der neuseeländische Film und die gleichnamige Romanvorlage für heftige Diskussionen, zeigt er doch wie Kultur, Traditon und Riten der Maoris fortwirken und zum Halt werden können.“ (tip) City

Ludwig van B. USA 1994, Bernhard Rose, D: Gary Oldman, Isabella Rosselini

„Gerade als man dachte, die Leben der großen Komponisten wären jetzt endgültig aus den Kinosälen verbannt, kommt prompt Bernhard Roses leidenschaftliches Beethoven-Portrait um zu beweisen, daß immernoch Zelluloid-Leben in alter Musik ist. Zusammengehalten durch Oldmans unbändiges Portrait des schlecht gelaunten Genius, handelt der Film vom Geheimiss des Testaments des großen Komponisten, und bietet dabei eine recht zufällig wirkende Lebensgeschichte, eine klug ausgewählte „Greatest Hits Selection“, und eine vielleicht allzu ehrfurchtsvolle Darstellung des kreativen Schöpfungsprozesses. Oldmann bietet statt eines ernstzunehmenden Einblick in eine bedrückte Seele lieber eine Perücke, eine finstere Miene und einen Wutanfall. Aber der Film wird dann doch dadurch gerettet, daß Roses soviel vom emotionalen Gewicht wie nur irgend möglich von der Musik tragen läßt.“ (Time Out) Europa, City

M

Mad Love USA 1995, R: Antonia Bird, D: Drew Barrymore, Chris O–Donnel

„Von dem Moment an, als er sie zu ersten Mal sieht, weiß Matt, daß Casey Schwierigkeiten bedeutet - er ahnt nur noch nicht, wie groß diese sind. Aber bald werden Caseys extreme Verhaltensmuster auch für ihren Freund Matt so beängstigend, daß es klar wird, daß sie nicht nur einer der ungezwungenen Freigeister ist, sondern dringend psychiatrische Hilfe braucht. Unter der Regie von Antonia Bird (deren Debütfilm „Der Priester“ noch vor einigen Wochen in den Kinos zu sehen war) ist diese eine blasse, moralisierende Mischung aus Generationskonflikten, psychischen Defekten und junger Liebe geworden. Wie eine Mischung aus „Denn sie wissen nicht was sie tun“ und einem Fernsehfeature über die psychischen Krankheiten von Heranwachsenden.“ (World Premiere) City

Mary Poppins USA 1994, R: Robert Stevenson, D: Julie Andrews, Dick van Dyke

„Einer der schönsten Kinderfilme aller Zeiten. „Mary Poppins“ ist als Musical so perfekt und originell wie kaum ein Anderes, mit einer zeitlosen Geschichte, guten schauspielerischen Leistungen, einer fehlerlosen Mischung von Realfilm und Zeichentrick, wunderschönen Liedern und einem Drehuch, daß all den Charme der Buchvorlage in die Adaption hinüberrettet. Wenn ihre neue Gouvernante aus der Luft mit dem Regenschirm als Fallschirm heruntergleitet, wissen die Kinder gleich, daß dies kein normales Kindermädchen ist. Sie führt sie durch eine Reihe von abenteuerlichen Eskapaden, um ihnen gleichzeitig gutes Benehmen beizubringen. So reisen sie in eine Welt, die mit animierten Pinguinen bevölkert ist, die Tee auf einem Karussell voller bockiger Pferde servieren.“ (James Monaco) Atlantis

Mathilda Bell Australien/Großbritannien 1993, R: David Elfick, D: Amy Terelinck

Kinderfilm über ein Mädchen, das auf einer Farm lebt bis diese von einem Sandsturm vernichtet wird und sie in die Stadt ziehen muß. Dort ist sie so unglücklich, daß sie kein Wort mehr redet und schließlich von zu Hause wegläuft. Kino 46

N

Das Netz USA 1995, R: Irvin Winkler, D: Sandra Bullock, Jeremy Northam

„Wie kann man beweisen, daß man existiert, wenn die Computer das Gegenteil behaupten ? Diese paranoide Fantasie ist so stark, daß sie „Das Netz“ zu einem erfreulich beängstigenden Thriller macht, obwohl Irvin Winkler zu der „nichts kann zu offensichtlich sein“-Schule der Filmregisseure zählt.“ (New York Times) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Nur über meine Leiche Deutschland 1995, R: Rainer Matsutani, D: Katja Riemann,Udo Kier

„Regisseur Matsutani zieht sämtliche Register in seiner Fantasy-Komödie. Dazu kommen ein rabenschwarzer Grundton, gehässige Dialoge, pointensicheres Timing und eine hervorragende Schauspielerriege. Eine erfrischend andere Komödie im deutschen Beziehungskomödien-Einerlei.“ (tip) Ufa-Stern und Casablanca (OL)

Othello Italien/Marokko 1951, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Suzanne Cloutier

Viele Jahre lang hatte Welles gekämpft, um den Film beenden zu können: in ewigen Geldnöten, mit vielen Komplikationen und Verzögerungen. Und es gelang ihm, gerade aus den vielen Beschränkungen Kapital zu schlagen: Weil er keine Kostüme zur Verfügung hatte, dreht er das Attentat auf Cassio und den Mord an Rodrigo im türkischen Bad. Oft waren die einzelnen Aufnahmen einer Szenen an verschiedenen Drehorten, mit wechselnden Schauspielern und im Abstand von mehreren Jahren gedreht worden. Aber mit meisterlicher Montagetechnik verschmolz Welles all die Schnipsel und die gewitzten Einstellungen der Kamera zu seiner kongenialen, ganz persönlichen Vision des Dramas. (hip) Kino 46

P

Papillon USA 1972, R: Franklin J. Schaffner, D: Steve McQueen, Dustin Hoffman

„Ein methodischer, sinnlos zermürbender Film in dem Steve McQueen versucht, von der Teufelsinsel zu fliehen und sein Knastgenoße Dustin Hoffman diese Versuche finanziert. Das Material wird nicht wie eine Fluchtgeschichte, sondern wie DIE Fluchtgeschichte überhaupt angegangen. Dies ist ein filmischer Mount Rushmore, obwohl er nur zwei Köpfe zeigt.“ (Pauline Kael) Gondel

Paracelsus Deutschland 1941, R: G.W. Pabst

Sonderveranstaltung der Bremer Gesellschaft für Homöopathische Medizin E.V. mit Vortrag und anschließender Filmvorführung Kino 46

Paul IV Deutschland 1994, R: Cornelia Schwartz-Grünberg. D: Karl Grünberg, Marie Klabunde

Kinderfilm über die Freundschaft des kleinen Paul zu den Schröder-Kindern. Diese Rasselbande bringt die ganze Nachbarschaft gegen sich auf, und Paul gerät in einem Komplott gegen die Familie zwischen die Linien. Kino 46

Phoolan Devi - Rebellion einer Banditin Deutschland 1993, R: Mirjam Quinte

Die Inderin Phoolan Devi war zu Beginn der 80er Jahre eine sehr erfolgreiche Bandenführerin, die u.a. ein Dorf überfiel, in dem sie in ihrer Jugend vergewaltigt worden war, und dort 18 Männer umbrachte. Ihre Geschichte kennt in Indien jeder - viele Spielfilme, Bücher und Moritaten wurden daraus gesponnen. Aber für die reale und enttäuschend unromantische Phoolan Devi interessierte sich vor ihrer Freilassung kaum noch jemand. Diese absurde Diskrepanz zwischen der fiktiven und realen Phoolan Devi ze

igt die Filmemacherin, indem sie in erster Linie die Beteiligten reden läßt. So kann man in ihrem Dokumentarfilm die Mechanismen einer Legendenbildung wunderbar beobachten. (hip) Kino 46

Power Rangers USA 1995, R:Bryan Spencer, D: Karan Ashley, Johnny Yong

„Der Film mag ihnen Kopfschmerzen bereiten, schon wenn sie nur daran denken, wieviel neues Spielzeug er massenhaft in die Welt setzten wird., aber ihr fünfjähriger Sohn wird ihn wahrscheinlich unwiderstehlich finden - und das mehr als einmal“ (New York Times) Schauburg

S

Schatten im Paradies Finnland 1986, R: Aki Kaurismäki, D: Matti Pellonpää

„Die Liebesgeschichte in diesem Film spielt sich zwischen Frühling und Herbst 1986 ab. Der Film zielt irritierenderweise auf einen poetischen Realismus ab und präsentiert uns ein paar Küsse, Meereswellen, die ans Ufer schlagen, den entsetzlichen Schlund einer Müllzerkleinerungsmaschine sowie die ganze tragikomische Melancholie des Großstadtlebens.“ (Aki Kaurismäki) Kino 46

Schlafes Bruder Deutschland 1995, R: Joseph Vilsmaier, D: Andre Eisermann, Ben Becker

„Der Debütroman des leterarischen Außenseiters Robert Schneider kommt in der Verfilmung von Joseph Vilsmaier als barockes Bilderpanorama daher. Die Geschichte spielt an der Schwelle zum 19. Jahrhundert in einem vorarlbergischen Gebirgsdorf und erzählt vom Bastard Johannes, der vom örtlichen Pfarrer oder, wie der Aberglaube es will, vom Teufel direkt gezeugt wurde. Die raue Berglandschaft als grandiose Kulisse, die sakrale Musikuntermalung sowie die sorgfältig besetzte Dorfbevölkerung aus tumben Bauern, alten Vetteln und durch Inzest degeneriertem Nachwuchs schaffen eine düstere Athmosphäre. „Schlafes Bruder“ hat das Zeug, der „Heimat“-Film der 90er Jahre zu werden.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, UFA-Palast und Casablanca (OL)

Die Stadt der verlorenen Kinder Frankreich/Spanien/ Deutschland 1995, R: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, D: Ron Perlman

„Weit mehr als in „Delikatessen“ wird Tricktechnik als Selbstzweck zelebriert: die überbordende Phantasie läßt eine zu wenig durchdachte Geschichte zerfasern.“ (epd-Film) Modernes

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber was fehlt, ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Stern

Stumme Zeugin Deutschland/Rußland 1995, R: Anthony Weller, D: Marina Sudina, Oleg Jankowskij, Alec Guiness

Die junge Frau ist nicht nur in einer fremden Stadt sondern auch stumm. Aber Regisseur Waller gibt der Geschichte einen Dreh, der all die verzweifelt hilflosen Frauen mit körperliche Gebrechen, die in Thrillern so oft gejagt werden, daß man es nicht mehr sehen mag, ganz schnell vergessen lassen. Seine Protagonistin ist alles andere als hilflos. Tatsächlich schauen die Männer neben ihr recht dumm oder fies aus der Wäsche. Durch ihre gewitzten und couragierten Verteidigungsstrategien bekommt der Film eine fast feministische Grundstimmung und die Russin Marina Sudina spielt sie so pfiffig und vital, daß der Vergleich mit Sandra Bullock in „Speed“ nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Filmstudio, Ufa-Stern, Casablanca (OL) und Apollo (WHV)

T

Der tapfere kleine Toaster USA 1987, R: Jerry Rees

Zeichentrickfilm über fünf mutige Haushaltsgeräte, die Küche, Abstellkammer und Steckdose verlassen, um ihrem Menschenfreund Robert in die Stadt zu folgen. Witzige Variation des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten mit Toaster, Lampe, Staubsauger, Heizdecke und Radio: Etwas Besseres als den Schrottplatz finden wir allemal! Kino 46

V

Vater, Sohn und Heiliger Krieg

Indien 1994, R: Anand Patwardhan /Originalfassung mit Untertiteln

„Der die Konfrontaion suchende, verstörende und intensive Dokumentarfilm ist ein Meilenstein. Anand Patwardhan geht es nicht nur um die Gewalt zwischen den Volksgruppen, die in Indien seit der Unabhängigkeit wütet, sondern er fragt auch nach den Hintergründen für diesen Fanatismus und das Blutvergießen. Durch seine Untersuchung der nur allzu vertrauten Auswüchse des modernen Faschismus führt er uns die Grundlagen von Haß und Religion vor Augen.“ (Noah Cowan) Kino 46

Vor dem Regen Mazedonien/Großbritannien/Frankreich 1994, R: Milcho Manchevski, D: Rade Serbegzija

„Vom Haß, der vom Balkan in die europäischen Metropolen wandert und zurück, von der Unmöglichkeit unschuldig Stellung zu beziehen, erzählt Manchewskis filmisches Tryptychon. Ein mazedonischer Mönch und ein albanisches Mädchen, eine Londoner Fotoredakteurin und ein kriegsmüder Kriegsfotograf sind die Protagonisten einer gleichermaßen archaischen und modernen Geschichte. „Worte“, „Gesichter“ und „Bilder“ heißen die drei Kapitel dieser komplexen Reflexion über den Krieg, seine Entstehung, seine Auswirkungen und die traurige Hilflosigkeit derer, die sich gegen ihn stellen.“ (tip) Schauburg

W

Waterworld USA 1995, R: Kevin Reynolds, D: Kevin Costner

„Smoker!“ – das ist hier stets ein Ausruf des Entsetzens, wenn Hoppers Bande die friedlichen Nichtraucherzonen der Wasserwelt überfällt. Wer die US-amerikanische Debatte übers Rauchen in der Öffentlichkeit verfolgt hat, der ahnt die tiefschürfenden Hintergründe, die sich hinter Hoppers Qualmerei verbergen. Aber weil Hopper dabei so herrlich diabolisch grinst und feixt, ist er natürlich der eigentliche Sympathieträger der Handlung. Da kann sich Costner noch so akrobatisch ins Zeug legen, kann springen, tauchen, rennen – er ist eben Nichtraucher und somit Loser. (tw) Europa, City und Ufa-Palast

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Wer soll eigentlich ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Aber damit der Zauber wirken kann, brauchen gerade Romanzen Hauptdarsteller, die ihnen Bodenhaftung geben, den Anschein von Wirklichkeit. Darum ist Sandra Bullock eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest, leicht verwirrt und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) City, Ufa-Palast und Apollo (WHV)

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgerson Japan/Österreich 1984, R: Hisajuki Toriumi

„Holzschnittartige Zeichentrickverfilmung des Kinderbuchs von Selma Lagerlöf, die die phantastischen Elemente der Vorlage nicht immer umzusetzten versteht, sich aber ganz auf die Erlebniswelt von Kindern konzentriert.“ (Rowohlt Filmlexikon) UFA-Palast