Postbank gegen Bötsch

■ Postbank: Bausparkonzern oder Postbank als Schwester der gelben Post?

Berlin (taz) – Das Postbank- Management und Bundespostminister Wolfgang Bötsch haben unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft der Postbank. Während Bötsch am Wochenende die Übernahme von 75 Prozent der Postbank durch die (Brief-)Post AG zusammen mit der Deutschen Bank und der Schweizer Rückversicherungsgesellschaft unterstützt, möchte das Management lieber mit Bausparkonzernen und anderen Bank-Partnern arbeiten. Wüstenrot und die BHW haben wie die Dresdner Bank inzwischen Interesse signalisiert.

Hinter dem öffentlichen Streit zwischen Bötsch und Postbank- Chef Günter Schneider stecken unterschiedliche Konzepte für die Weiterentwicklung des Bundesunternehmens. Schneider möchte mit der Postbank ins lukrative Versicherungs- und Bauspargeschäft einsteigen. Davon verspricht er sich eine Gewinnsteigerung auf 900 Millionen Mark im Jahr, die schließlich den Eignern, also auch dem Bund zugute käme. Postminister Bötsch sieht in der Postbank dagegen vor allem eine stützende Partnerin der Brief-Post. Gemeinsam sollen die beiden Schwestern den Infrastrukturauftrag der Post weiter ausfüllen und möglichst in jedem Dorf präsent sein. Der Aufsichtsrat der Postbank stellte sich jetzt auf die Seite Schneiders. Ihm gehören auch die Staatssekretäre des Finanzministeriums, des Innenministeriums und als Vorsitzender der FDP-Politiker Hans Friederichs an. ten