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■ Mit der IDA auf du und duFreundliche Abteilung

Washington (taz) – Kein Tag verging während der Jahrestagung von IWF und Weltbank ohne Appelle an die Geberländer, den Geldsäckel der Weltbank-Tochter IDA wieder aufzufüllen. Die International Development Agency ist in Geldnot geraten. Dabei ist die IDA die freundliche Seite der Weltbank. Sie stellt den ärmsten Ländern des Südens zinsfreie Kredite mit 30- bis 40jähriger Laufzeit zur Verfügung. Laut Weltbank sind die IDA-Kredite besonders stark auf die Armutsbekämpfung ausgerichtet, doch in Wirklichkeit wurden damit auch schädliche Großprojekte wie die gigantischen Kohlekraftwerke im indischen Singrauli finanziert.

Alle drei Jahre muß die IDA neu aufgefüllt werden; der derzeitige Haushalt läuft noch bis Juni 1996. Knapp 20 Milliarden DM hat die Weltbank von den Geberländern für IDA 11 gefordert; von der BRD müßten dann etwa 2,5 Milliarden DM kommen. Doch noch sind nicht einmal alle Mittel für IDA 10 eingetroffen. Die USA, das größte Geberland, schulden der Entwicklungsagentur inzwischen 1,4 Milliarden Dollar an bereits zugesagten Geldern. Gefahr droht: Die anderen Geberländer könnten parallel zu den USA ihre Zahlungen kürzen, um die festgelegten nationalen Quoten an der Gesamtsumme beizubehalten. Verschiedene Staaten erwägen jedoch als Notlösung die Einrichtung eines zweiten IDA-Topfes ohne US- Beteiligung (und ohne Auftragsvergabe an US-Firmen).

Während regierungsunabhängige Organisationen in der Vergangenheit IDA-Projekte oft genug kritisierten, gehen nun einige reformistische NGOs eine neue Koalition ein: Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Gruppen wie Oxfam und dem Forum Afrikanischer Entwicklungsorganisationen mit Weltbankpräsident James Wolfensohn zogen beide Seiten an einem Strang. Gerade an den ärmsten Ländern dürfe nicht gespart werden; IDA sei trotz aller Mängel in zahlreichen Ländern die einzige Finanzquelle für beispielsweise Schulen und Krankenhäuser. Nicola Liebert

Eine Studie über die IDA-Probleme und mögliche Alternativen ist erhältlich bei WEED, Berliner Platz 1, 53111 Bonn.

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