Allergene auf den Teller

■ Verbraucherzentrale kritisiert laxe EU-Richtlinie für Lebensmittelzusätze

Frankfurt/M. (AP) – Die Zahl der in Deutschland erlaubten Lebensmittelzusätze wird nach Angaben der Verbraucherzentralen ab 1996 beträchtlich steigen. Unter den neuzugelassenen Zusätzen seien auch stark allergieauslösende Farbstoffe. Die EU-Rahmenrichtlinie zur Verwendung von Farb- und Süßstoffen in Lebensmitteln erlaubt die Mittel. Sie sollen jetzt in deutsches Recht umgesetzt werden. Die Formulierungen der Richtlinie lassen Spielraum für den Einsatz solcher Zusatzstoffe, den die Europäische Kommission ausnutzt, indem sie jedem Stoff, dessen Verwendung in einem EU- Staat erlaubt ist, seine Notwendigkeit bescheinigt, kritisiert die Verbraucherzentrale. Dasselbe gilt für die zugelassenen Höchstmengen der Stoffe. So orientiert sich das künftige EU-Höchstmaß am Land mit dem derzeit höchsten Wert.

Problematisch ist nach Ansicht der Verbraucherzentralen auch das sogenannte Quantum-satis- Prinzip. Danach wird keine Höchstmenge für einen Zusatzstoff festgelegt, sondern es wird – gemäß dem „redlichen Herstellerbrauch“ – davon ausgegangen, daß der Hersteller nur die erforderliche Menge verwendet. Die Zahl der zugelassenen Farbstoffe in der Bundesrepublik werde so von derzeit 6 auf 18 steigen. Insgesamt führt die neue Farbstoffrichtlinie fünf neue Stoffe ein. Vier davon gehören zur Gruppe der Azofarbstoffe, die für ihre stark allergene Wirkung bekannt seien. Da gerade die Lieblingsspeisen von Kindern mit unnötigen Farbstoffen verschönt würden, seien sie besonders gefährdet. Besonders bedenklich sei zudem die Zulassung von Cyclamat für viele Süßspeisen. Der Stoff sei in den USA verboten, weil es im Tierversuch Krebserkrankungen hervorgerufen habe.

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