Tschüs, Bankgeheimnis

■ Wer Geld in Luxemburg angelegt hat, muß mit der Steuerfahndung rechnen

Berlin (rtr/taz) – Für Steuerflüchtlinge brechen harte Zeiten an – vor allem wenn sie ihr Geld in Luxemburg angelegt haben. Mehreren tausend Kunden von gleich zwei großen Geldinstituten, der Dresdner Bank und der Commerzbank, ist jetzt die Steuerfahndung mit hohen Erfolgschancen auf der Spur. Gegen KundInnen und Mitarbeiter der Dresdner Bank AG werde ermittelt, sagte Oberstaatsanwalt Jochen Ruhland dem ARD-Fernsehmagazin „Panorama“. Die Ermittlungen seien bundesweit ausgedehnt worden.

Rund 50 Wohnungen von KundInnen in Düsseldorf wurden bereits durchsucht, so Ruhland. Ein Unternehmer ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf angeklagt, weil er über eine Million Mark Steuern durch Geldtransfers nach Luxemburg hinterzogen haben soll. Ein Autohändler, der Gewinne von sieben Millionen Mark an der Steuer vorbei nach Luxemburg geschafft habe, sei bereits festgenommen worden. Mehrere tausend Fälle „mit einem gewissen Anfangsverdacht“ würden von Steuerfahndern im Bundesgebiet bearbeitet, so Ruhland.

Die Frankfurter Steuerfahnder überprüfen zur Zeit weitere 2.000 KundInnen der Commerzbank, die zusammen mehrere Milliarden Mark in Luxemburg angelegt haben. Die Liste stellte ein 39jähriger Unternehmensberater zusammen, der damit das Geldinstitut erpressen wollte. Er hatte gedroht, die KundInnenliste der Luxemburger Commerzbank-Tochter Cisal zu veröffentlichen, und fünf Millionen Mark gefordert. Als er verhaftet wurde, leitete die Staatsanwaltschaft die Liste an die Frankfurter Steuerfahndung weiter. Nach deren Angaben sind dort inzwischen 50 Selbstanzeigen eingegangen. Der Erpresser wurde gestern vom Frankfurter Schöffengericht zu drei Jahren Haft verurteilt. arns