Kein guter Rat mehr

■ Verbraucherzentralen vor dem Aus

Die Außenstellen der Bremer Verbraucherzentrale in Bremen-Nord und in Bremerhaven müssen dichtmachen, wenn nicht noch von unerwarteter Seite Geld herbeigeschafft wird. Das hat der Vorstand deer Verbrauerzentrale jetzt beschlossen – und den SPD-Wirtschaftspolitiker Detmar Leo aufgeschreckt. Der hat nun den Senat aufgefordert, einen Rettungsfonds für die Beratungsstellen zu gründen. Nur wissen die zuständigen Senatsressorts noch gar nichts von Leos Vorstoß.

Rund 70.000 Mark tief ist das Finanzloch der Bremer Verbraucherzentrale. Das klafft, seit Bremen seine Zuschüsse mit dem Verweis auf Bonner Gelder eingedampft hat, die Bundesmittel allerding längst nicht so fließen, wie sie benötigt würden. Das Bundesministerium für Wirtschaft hat bereits für das laufende Jahr seine Zuschüsse um 160.000 Mark gekürzt. Statt dessen sollte die Verbraucherzentrale projektgebundene Gelder vom Bund und bei der EU eingewerben. Die fehlenden Gelder konnten jedoch nicht aufgebracht werden. Drei MitarbeiterInnen haben deswegen schon ihre Stelle verloren, teilte die Verbraucherzentrale auf Anfrage mit: Die Zusammenarbeit mit den Schulen mußte aufgegeben werden und die Umweltberatung wurde eingestellt.

Ab 1996 will der Bund nun für die Ernährungsberatung der Verbraucherzentralen nur noch den gleichen Anteil zahlen wie die jeweils zuständigen Länder. Der liegt in Bremen bei gerade mal 40.000 Mark. Damit der Status Quo erhalten bleibt, fehlen jedoch weitere 70.000 Mark. Unklar ist zudem, ob Bremerhaven wie im laufenden auch im nächsten Jahr wieder 60.000 Mark aus Lottoeinnahmen an die Verbraucherzentrale zahlt.

Detmar Leo findet nun, daß das Land zumindest die fehlenden 70.000 Mark zahlt: „Nicht nur die Ernährungsberatung, nicht nur die Nebenstellen, sondern die gesamte Verbraucherzentrale steht dann vor dem Kollaps.“ Die SenatorInnen für Wirtschaft, Umwelt und Justiz sollten einen gemeinsamen Fonfs gründen, der den Bestand der Verbraucherzentrale sichern soll. Die SprecherInnen der entsprechenden Ressorts mochten jedoch noch keine Stellungnahme zu dem neuen Vorschlag abgeben. „Den kennen wir noch gar nicht“, hieß es unisono. and