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Autonomer Einbruch

■ Rechtes Propagandalager ausgehoben

Düsseldorf (taz) – Ein Lagerraum einer Langenfelder Baumschule diente einschlägig bekannten Düsseldorfer Rechtsradikalen bis zum vergangenen Wochenende als verschwiegenes Verteilzentrum für rechtsextremistisches Propagandamaterial. Erst durch einen Einbruch von Autonomen („Kommando Conny Wessmann“), die einer Presseerklärung zufolge am vergangenen Samstag „über 5.000 seiten mit kundenlisten, anschriften etc“ aus dem Lagerraum mitgehen ließen, stieß die Polizei auf diese Vertriebsstelle. Man habe, so ein Polizeisprecher, etwa eine halbe Lkw-Ladung von rechtsradikalen Schriften sichergestellt. Mieter der Halle war der Eigentümer des rechten Düsseldorfer „Lebenskunde“-Verlages, Kurt Winter (63). Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung und Verbreitung indizierter Schriften eingeleitet.

Neben Winter nutzte auch der frühere Manager der rechtsradikalen Skinhead-Band „Störkraft“, Torsten Lemmer (26), die Halle zum CD-Vertrieb. Das „Kommando“ will das geklaute Material „zu gegebenem zeitpunkt“ öffentlich machen. Weiter heißt es in dem Schreiben: „wären die akten dem staatsschutz in die hände gefallen, wären sie wie so oft der öffentlichkeit vorenthalten worden ...“ j.s.

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