Interface 3

Am zweiten Tag des Interface-Symposiums steht der Kunstverkehr im Netz an. Der brasilianische Professor für neue Medien Eduardo Kac setzte dabei eine körperlose Kunst voraus und befürchtet in seinem Vortag (11.15 Uhr), daß die in Zukunft überwiegend am Computer generierten Kunstwerke die gleiche Oberfläche besitzen werden und zeigt Auswege aus diesem ästhetischen Dilemma auf. Darüberhinaus beschäftigt sich Kac mit ökonomischen Beweggründen, die gegen eine Ausdehnung des Internets auf die „Dritte Welt“ stehen.

Mit den Auswirkungen der Computerkultur auf das menschliche Ego beschäftigt sich darauffolgend Alla Mitrofanova aus St. Peterburg (12 Uhr).

Neue Textformen und ein interaktives Lesen am Computer stellt Gérard Mermoz in Aussicht (15 Uhr).

In der Performance Buzz-Daze Jazz, die auch im World Wide Web zu hören sein wird, stellt Carolyn Guyer eine, durch die nahezu unbegrenzte Kommunikation ausgelöste Auflösumg fester Hierarchien in Aussicht.

Mit einer musikalischen Text-Performance (20.30 Uhr) demonstriert das kanadische Ehepaar Kroker – die als die McLuhans der 90er gehandelt werden, obwohl sie diesen auf den Kopf stellen – daß der Computerjargon die Liedzeilen des 3. Jahrtausends ergeben wird.

Mit Unterstützung des von György Ligeti beeinflußten Komponisten Steve Gibson erforschen sie so gerüstet den in der Techno-Hysterie angeblich überflüssig gewordenen Körper.

Volker Marquardt

Südliche Markthalle, Tageskarten inkl. Abendvorträge: 80/erm. 50 Mark, Vorträge allein: 15 Mark