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KommentarBittere Wahrheiten

■ Leben lernen mit der Depression

Langsam lichten sich die Nebel über dem bremischen Haushalt. Und was wir sehen, das ist ein noch viel größeres Desaster, als es die Stadt bislang wahrgenommen hat. Das Land kommt nicht nur von seinen Schulden nicht runter, das Land muß nicht nur Angst um die Zukunft von tausenden von ArbeitnehmerInnen bei der DASA, beim Vulkan, bei Lloyd-Dynamo, bei Kraft-Jacobs-Suchard haben – das Land hat so gut wie keine Chance auf weitere Hilfen von den anderen Ländern und der Bundesregierung. Die Gegenwart ist düster, die Zukunft wird es noch viel mehr. Wenn die Sanierungsmilliarden auslaufen und nichts nachkommt, dann gute Nacht.

Finanzsenator Nölle hat das in dankenswerter Deutlichkeit aufgeschrieben. Nur sagen will er es lieber nicht. „Keine Öffentlichkeitsarbeit – Die Senatsvorlage dient der internen Entscheidungsfindung des Senats.“ Das ist dumm, und es hält die BürgerInnen dumm. Wie soll man denen die Dramatik der Lage klarmachen, wenn man mit der Hälfte der Wahrheit hinter dem Berg hält und lieber das Strahlemännchen spielt, das vorgibt, alles im Griff zu haben? Nichts haben sie im Griff. Die Landesregierung kann sich abstrampeln, wie sie will, sie kann noch mehr Spargroschen aus der Stadt quetschen, bis die blutet – nur das Ziel ist nicht zu erreichen. Das ist die bittere Wahrheit, mit der die Stadt leben lernen muß. Besser heute als morgen. Jochen Grabler

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