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KommentarErfolg von vielen

■ Kein Kampf und dem Weidedamm

Deeskalation ist nicht am Weidedamm erfunden worden. Aber so gut wie im Findorffer Gartenparadies hat Deeskalation wohl selten funktioniert. Was waren vor zwei Jahren noch für Gewaltphantasien durch die Behörden gegeistert. Eine bundesweite Mobilisierung der Autonomenszene zum Kampf um die Kleingärten wollte der Bremer Verfassungsschutz ausgemacht haben, und die Polizei plante an einem Großeinsatz herum. Jetzt ist fast unbemerkt der letzte Weidedamm-Bewohner fortgezogen.

Beigetragen haben zu diesem Erfolg die Innensenatoren van Nispen und Ralf Borttscheller nebst ihren Staatsräten. Sie haben die Nerven behalten und alle Wünsche nach knüppelhartem Vorgehen zurückgewiesen. Geholfen haben auch Ex-Senator Fücks und die MitarbeiterInnen seiner Behörde, als sie mit dem Verein „Grüner Weidedamm“ den Umzug nach Lesum ausgehandelt haben.

Vor allem ist die friedliche Räumung aber das Verdienst der Polizisten und Mitarbeiter des privaten Wachdienstes vor Ort. Sie haben sich darauf eingelassen, in den Weidedamm-BewohnerInnen keine anonyme Szene, sondern einzelne Menschen zu sehen, mit denen man reden, denen man helfen und mit denen man sogar feiern kann. Und nicht zuletzt ist der Erfolg natürlich das Verdienst der WeidedämmlerInnen selber. Sie haben am Ende das mit großen Mehrheiten beschlossene Neubaugebiet akzeptiert. Dirk Asendorpf

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