Die Rechten kommen

Seit dem 21. Januar 1994 ist das Zentralblatt der Rechten landesweit und allwöchentlich unter dem Namen Junge Freiheit zum Preis von 4,20 Mark erhältlich. Nach eigenen Angaben beläuft sich die gedruckte Auflage auf 70.000 Exemplare. Der als Genossenschaft organisierte Verlag gibt seit kurzem eine leicht veränderte Österreich- Ausgabe heraus. Blattmacher ist Dieter Stein, 28 Jahre alt. Er will weg vom Image, Sprachrohr der „Republikaner“ und anderer Rechter zu sein.

Doch die personellen Verbindungen sind mehr als deutlich: 1986 gründeten Mitglieder der „Republikaner“-Abspaltung „Freiheitliche Volkspartei“ die Zeitung, damals noch als handgefalten Rundbrief. Auch Stein gehörte den „Republikanern“ an.

Bis vor kurzem mit von der Redaktionspartie: Hans Ulrich Kopp, stramm rechter Burschenschafter, und Jürgen Hatzenbichler, ehemals bekennender Neonazi aus Österreich. Offene Ausländerhatz findet im Blatt nicht statt, aber im Kopfbalken eines Aufmachers wird Bremen schon mal als „Asylantenmekka im Norden“ bezeichnet.

Was wollen die Leute um Dieter Stein? „Der Junge Konservativismus will den Menschen in seiner individuellen Freiheit nicht alleine lassen. Der Eigenbestimmung stellt er die Bindung zur Seite. [...] Eine dieser Bindungen [...] ist der Gedanke der Nation.“ Soweit die Zeitungsmacher zu ihrem Selbstverständnis.

Die selbsternannten Retter unterhalten auch einen Bücherdienst. Eine Seite in jeder Ausgabe widmen sie den Leseempfehlungen, darunter Titeln wie „Linke Lebenslügen“ von Klaus Reiner Röhl, dem ehemaligen Herausgeber von Konkret, oder „Elite – Erziehung für den Ernstfall, Elitebildung in der Demokratie“ von Gerd-Klaus Kaltenbrunner. roga