■ Daumenkino
: Cold Blooded

Allmählich stellt sich eine gewisse Vertrautheit mit dem Grauen ein. Bei Splatterfilmen reißt einen der endlos fließende Strom des Blutes melancholisch mit sich fort, bei Serienmördern bleibt man dagegen merkwürdig gleichgültig. In Wallace Wolodarskys „Cold Blooded“ gibt Jason Priestley, der US- Teenie-Serien-Star aus „Beverly Hills 90210“, sein Debüt als Cosmo der Killer, der doch nur knutschen und geknutscht werden möchte. Zunächst deutet alles auf eine Boxershort-Version von „Pulp Fiction“ hin: Cosmo arbeitet als Buchmacher, läßt sich von einer Prostituierten lieben und müffelt so in den Tag hinein. Ein weiser Onkel aus dem Mafia-Geschäft schlägt ihm einen Berufswechsel vor. Cosmo wird Killer, Cosmo killt gut, Cosmo killt selbst seinen alternden Partner, der vor ihm besser als alle anderen gekillt hat. Und der Onkel dankt es mit viel Geld. Dann aber packt den Jungen die Einsamkeit. Er nimmt Yogaunterricht und verliebt sich in seine Lehrerin. Es wird geknutscht und beinahe auch geheiratet, wäre da nicht dieser abgründig grauenvolle Beruf. Doch auch darüber kommen beide hinweg, und das Yoga-Studio wird geschlossen. Ein Genre mutiert zum Familienfilm. hf

„Cold Blooded“, USA 1995