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Ein Markt für zwei Milliarden Menschen

■ Die Apec droht Europa von globalen Entscheidungen auszuschließen. Japan, die USA, China und 15 weitere Länder wollen Politik und technische Normen koordinieren

Osaka (taz) – In Japan wurde gestern eine Agenda verabschiedet, die die Europäer das Fürchten lehrt. Das asiatisch-pazifische Wirtschaftsforum (Apec) soll von einem bislang lockeren Wirtschaftsverbund in eine schlagkräftige internationale Organisation verwandelt werden. Darauf einigten sich die Staats- und Regierungschef der Apec-Staaten auf ihrem Gipfeltreffen in Osaka. Zu den Apec-Staaten zählen außer den USA und Kanada auch Chile, China, Japan, Australien und noch zwölf weitere Länder.

Das gestern unterzeichnete, über hundert Seiten umfassende Dokument sieht eine politische Koordination im Pazifik vor. Damit gehen die Pläne weit über das ursprüngliche Ziel der Apec hinaus, bis ins Jahr 2020 eine Freihandelszone in der Region zu schaffen. So wollen die Apec-Staaten, in denen heute 40 Prozent der Weltbevölkerung – das sind etwa zwei Milliarden Menschen – leben und 56 Prozent des Weltbruttosozialprodukts erwirtschaftet werden, eine gemeinsame staatliche Entwicklungspolitik entwerfen. Auch Technologiestandards für die Kommunikationsbranche sollen künftig abgesprochen werden. Schließlich verabredeten die Staatschefs, gemeinsam ihre Verkehrspolitik zu entwickeln und weitere Kernbereiche staatlicher Wirtschaftspolitik zu koordinieren. Auch die Umwelt- und Energiepolitik schrieben sie auf die „langfrstige Tagesordnung“. Japan und die Vereinigten Staaten drängten darüber hinaus darauf, die Gespräche auch auf die Sicherheitspolitik im Pazifik auszuweiten.

Ergebnis der nach Worten von US- Vizepräsident Al Gore „historischen Übereinkunft“ könnte sein, daß die Länder Europas, Afrikas, Lateinamerikas, Südasiens und des Fernen Ostens von politischen Entscheidungen ausgeschlossen werden, die aufgrund des enormen Wirtschaftswachstums in der Region die globalen Zukunftstrends bestimmen werden. Schon in Osaka blieb den Delegierten der Europäischen Union nichts anderes übrig, als die regulären Pressekonferenzen zu besuchen. Georg Blume Seite 6

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