Immer mehr Genossen

■ Nach der Wahl Lafontaines melden die SPD-Landesbezirke Neueintritte

Hamburg (dpa/taz) – Die SPD wird wieder größer: Aus „Begeisterung“ über die Wahl Oskar Lafontaines zum neuen SPD-Bundesvorsitzenden sind zahlreiche Bürger spontan in die Partei eingetreten. Andere kündigten unmittelbar nach der Wahl am Donnerstag telefonisch ihren Eintritt an oder äußerten sich positiv zum Wechsel an der SPD-Spitze. Aber: Die Neueintritte können keineswegs die Zahl der Austritte in diesem Jahr wettmachen.

Besonders der SPD-Bezirk Hannover erlebte eine wahre Eintrittswelle. 43 neue Mitglieder zählte man dort. „Das sind so viele Neueintritte wie sonst in einem Monat“, sagte Geschäftsführer Heino Wiese. Im letzten Monat hatten in seinem Bezirk allerdings 150 Sozialdemokraten der Partei den Rücken gekehrt. Sichtlich zufrieden war man auch in der Kieler SPD-Zentrale. „Mehr als 50 Schleswig-Holsteiner haben nach den ersten sechs Stunden nach der Wahl direkt in den Geschäftsstellen ein Parteibuch beantragt oder telefonisch ihren Eintritt angekündigt“, sagte Landesgeschäftsführer Werner Kinzmüller.

Dem Landesverband des saarländischen Ministerpräsidenten Lafontaines schlossen sich dagegen nur 15 Bürger neu an. Zu gar keiner Änderung der Mitgliederzahlen kam es in der rheinland- pfälzischen Heimat des abgelösten Rudolf Scharping.

Von zahlreichen Sympathieanrufen sprachen die SPD-Verbände von Bremen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Man habe die Wahl Lafontaines als Befreiungsschlag empunden. In Nordrhein-Westfalen zeigte man sich besonders über die Alterstruktur der Beitrittsinteressierten erfreut. Es seien „vor allem junge Leute“.