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Wei wird angeklagt

Für die „stille Diplomatie“ des deutschen Bundeskanzlers hat sich die chinesische Regierung auf ihre Weise bedankt: Sie wartete, bis Helmut Kohl seine Asienreise beendete. Erst dann gaben die Behörden die Verhaftung Wei Jingshengs bekannt. Vor eineinhalb Jahren war der bekannte Dissident von Polizisten abgeholt worden. Seitdem war er „verschwunden“. Gestern meldete die Nachrichtenagentur Xinhua, Wei werde beschuldigt, seit Ende 1993 den Sturz der Regierung vorbereitet zu haben. In seiner Wohnung habe man belastendes Material sichergestellt. Der 44jährige Wei war im September 1993 nach fast fünfzehnjähriger Haft freigekommen. Er war 1979 in einem Schauprozeß wegen seiner Aktivitäten im Pekinger Frühling und seiner Kritik an der Herrschaft der Kommunistischen Partei verurteilt worden. Trotz behördlicher Verwarnungen setzte er sich in seinen Schriften weiter für eine Demokratisierung in China ein. li

Foto: Reuter

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