Jugendliche besetzen Botschaften

■ Jakarta: Proteste gegen indonesische Besatzung Ost-Timors

Lissabon (taz) – Am 20. Jahrestag der indonesischen Invasion Ost-Timors haben gestern insgesamt 105 timoresische Jugendliche die niederländische und die russische Botschaft in Jakarta besetzt. Weitere 19 Jugendliche wurden festgenommen, als sie die französische Vertretung besetzen wollten. Die Demonstranten in der russischen Botschaft sollen gedroht haben, sich in Brand zu stecken, falls die indonesische Regierung einen Dialog ablehnt. In Ost-Timor gab es aus Angst vor Repressalien keine Proteste gegen die gewaltsame indonesische Besetzung der einstigen portugiesischen Kolonie. „Alle haben Angst. Alle sind in ihren Häusern“, sagte eine Einwohnerin der Hauptstadt Dili, die anonym blieb, in einem Telefongespräch. Am Mittwoch hatte UNO- Menschenrechtskommissar José Ayala Lasso erstmals Ost-Timor besucht. Dort sagte der katholische Bischof Belo nach einem Gespräch mit dem UNO-Vertreter: „Ich bin sehr skeptisch. Es kommen viele hohe Funktionäre her, doch die Dinge ändern sich nicht.“ Theo Pischke

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