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Peres beschert ein Friedenspaket

US-Außenminister soll neues Tempo in die Verhandlungen zwischen Syrien und Israel bringen  ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin

Am Freitag wird US-Außenminister Warren Christopher zu einer neuen Shuttle-Mission nach Damaskus und Jerusalem aufbrechen. Das ist ein Ergebnis des ersten Washingtonbesuchs von Schimon Peres seit seiner Ernennung zum neuen israelischen Regierungschef. Christopher soll die Wiederaufnahme der seit Juli unterbrochenen Friedensverhandlungen zwischen Syrien und Israel erreichen.

US-Präsident Bill Clinton hatte noch während seines Kondolenzbesuches für Peres' ermordeten Vorgänger Jitzhak Rabin versucht, den syrisch-israelischen Dialog wieder in Gang zu bringen. Womöglich noch vor den nächsten Parlamentswahlen in Israel und den USA im kommenden Herbst könne ein israelisch-syrisches Grundsatzabkommen unterzeichnet werden, schlug er Peres in Jerusalem vor. – Dieser zeigte sich angetan, und auch aus Damaskus kamen positive Signale. Nach seiner Unterredung mit Peres am Montag abend in Washington telefonierte Clinton umgehend mit dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad. Laut israelischen und US-amerikanischen Quellen soll dieser in dem Gespräch „Interesse“ an den israelischen Vorschlägen für ein intensiveres und breitangelegtes Verhandlungsverfahren gezeigt haben. Dabei geht es um die Anwendung der bei den „Oslo 2“ getauften Verhandlungen mit den Palästinensern erprobte simultane Teamarbeit: Experten für verschiedene Gebiete sitzen sich in einzelnen, gleichzeitig tagenden Arbeitsgruppen gegenüber. So wird gleichzeitig an der Lösung verschiedener Streitpunkte gearbeitet, der Verhandlungsprozeß erheblich beschleunigt.

Peres unterbreitete Clinton in Washington auch ein den gesamten Nahen Osten umfassendes „Friedenspaket“. Nach Vorstellung des israelischen Regierungschef soll es zusammen mit einem israelisch-syrischen Abkommen realisiert werden. Allerdings ließ Peres völlig offen, wie ein solches „Paket“ bis zum kommenden Herbst realisiert werden soll.

Nablus gehört wieder den Palästinensern

Nablus (dpa/AP) – Unter dem Jubel Zehntausender Palästinenser ist die israelische Armee einen Tag früher als geplant aus Nablus in der Westbank abgezogen. Die letzten israelischen Soldaten bestiegen bereits in der Nacht zum Dienstag ihre Jeeps und bahnten sich unter dem Schutz von Palästinenserpolizisten den Weg durch jubelnde Scharen von Palästinensern. Durch die tumultartigen Szenen nahm die Räumung des bisherigen israelischen Hauptquartiers fast die Form einer Flucht an.

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