Chirac bleibt hart

■ Streiks in Frankreich gehen weiter

Paris (taz) – Am Tag nach den bislang größten Demonstrationen im ganzen Land war die Bereitschaft zur Fortsetzung des Streiks in Frankreich gestern ungebrochen. Für das Wochenende kündigten die Gewerkschaften neue Aktionstage an. Gleichzeitig bestätigte Präsident Jacques Chirac bei der wöchentlichen Kabinettssitzung, daß es „keine Alternative zu dem Plan von Juppé für die Sozialversicherung“ gebe. Frankreich sei – „wie alle großen Länder“ – Teil der Weltwirtschaft.

Die Angaben über die Beteiligung an den landesweiten Demonstrationen divergieren stark: Die Gewerkschaften sprechen von 2,2 Millionen, die Polizei von einer Million Demonstranten. Die Führer der beiden großen Gewerkschaften CGT und FO schlossen daraus, daß der Streik für einen Rückzug des „Juppé-Plans“ weiterginge. Mehrere kleine Gewerkschaften zeigen sich mit den Zugeständnissen in der Rentenfrage und bei den Garantien für eine Beibehaltung des öffentlichen Dienstes dagegen zufrieden – darunter die christliche CFTC und die Lehrergewerkschaft FEN. Sie rufen seit Dienstag zur Wiederaufnahme der Arbeit auf. Bei der Post und in den Schulen sank die Streikbeteiligung gestern geringfügig. Bei den Eisenbahner votierten fast alle Vollversammlungen gestern für eine Fortsetzung. dora