Surfgarage

■ Heute im Bremer „Tauer“: „Cave 4“, noch ruppiger als die Beach Boys

Ein alter Kalauer von „Insterburg & Co.“ geht so: „Warum liegt in London kein Schnee? Weil die einen Tower (sprich: Tauer) haben!“ In Bremen gibt es zwar auch einen „Tower“, aber unsere Seen sind trotzdem zu vereist zum Surfen. Zumindest im Geiste aber kann man heute abend in der Bremer Diskothek namens „Tower“ wellenreiten, wenn dort die Solinger „Cave 4“ ihre Gitarren auspacken. Die emsigen GaragenmusikerInnen aus der norddeutschen Mod-Szene haben sich dem instrumentalen Surf-Beat der 60er verschworen, bekamen aber, junge Leute, die sie sind, den Punk in die Wiege gelegt. Es geht also um einiges ruppiger zu als bei den „Beach Boys“.

Praktisch aus dem Nichts tauchten die drei Boys plus Girl am Baß eines Tages auf und veröffentlichten bereits ihre erste Single frech auf einem amerikanischen Label, als wäre das die normalste Sache der Welt für eine Solinger Band. Noch legendärer als ihr Vinyl-Output aber sind ihre exzessiven Live-Shows. Als sie in diesem Jahr das Hamburger Konzert des amtlichen Surf-Gitarren-Erfinders Dick Dale einleiten sollten, spielten sie doch glatt den Hauptakt an die Wand.

Zu den Bewunderern von „Cave 4“ gehören die Bremer „Lowlanders“, die schon ordentlich schlottern, weil sie das heutige Konzert einleiten. So wenig vertrauen sie ihrem kernigen R&B-Ramba-Zamba-Trash, daß sie uns lieber durch Verfeinerungen an ihrem clownesken Schotten-Outfit mit Röcken, Leibchen, Mützen und Mainzelmännchen-Maskottchen amüsieren wollen. A. N.

Heute im „Tower“, Herdentorsteinweg, um 21 Uhr