Vorrang für die Windkraft

■ 100 neue Anlagen in Gewerbegebieten und am Stadtrand

Die Silhouette Bremens wird sich in den nächsten zehn Jahren kräftig verändern: Rund 100 neue, bis zu 60 Meter hohe Windkraftanlagen sollen in den Randbereichen und Gewerbegebieten der Stadt aufgestellt werden und rund zehn Prozent des Bremer Strombedarfs mit regenerativer Energie erzeugen. Das Umwelt- und das Bauressort haben jetzt ein Rahmenkonzept erstellt, das sieben Gebiete zu „Vorranggebieten für die Windenenergienutzung“ ausweist. Dazu gehören der Rekumer Berg, der Bereich um die Hütte Bremen, die Industriehäfen, das Niedervieland im Bereich des Güterverkehrszentrums, die Blocklanddeponie, Arsten-Süd an der A 1 und das Gewerbegebiet Hemelinger Marsch. Eine Einsparung von 80.000 bis 105.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr wird damit angestrebt.

Mit Hilfe dieses Rahmenkonzeptes wird laut Umweltsenatorin Tine Wischer das langwierige Genehmigungsverfahren beschleunigt – denn Investoren gibt es genug, zur Zeit sind Anträge für 50 neue Anlagen gestellt. Und: Windkraftanlagen werden jetzt auch in Bebauungspläne mit aufgenommen, zum Beispiel im Industriepark West.

Bei der Standortprüfung wurden nicht nur die Windverhältnisse berücksichtigt: Vor allem innerhalb des Umweltressorts „tobten die Konflikte“ (Wischer) zwischen EnergieexpertInnen und LandschaftsschützerInnen. So wurde z. B. bis auf das GVZ das Niedervieland aus der Planung herausgenommen, obwohl dort der Wind mit am kräftigsten weht und für Investoren am interessantesten ist.

Daß sich die Genehmigungsverfahren hingezogen haben und damit bis jetzt ein Investitionsstau von rund 70 Millionen Mark entstanden ist, hat nicht nur schlechte Seiten: Mittlerweile sind die Preise stark gesunken. Und: „Die Leistung, die die drei Windkraftanlagen am Klärwerk Seehausen erbringen, schafft heute eine einzige“, so Dirk Metzler von der „AG Wind Bremen“ – ein Zusammenschluß von drei Firmen aus Bremen und Hannover, von denen die 50 Anträge stammen.

Obwohl sich eine Windkraftanlage erst nach 12 Jahren rentiert, sehen das Umweltressort und die AG Wind keinerlei Probleme, auch Betreiber für die restlichen 50 potentiellen Windkraftanlagen zu finden. Einen Ansturm auf die Fördertöpfe – rund zwei Millionen Mark sollen pro Jahr zur Verfügung stehen – fürchtet das Umweltressort auch nicht: Bei den Stadtwerken schlummern für diese Zwecke noch zwei Millionen Mark. Zudem sind neuere Anlagen mittlerweile so konstruiert, daß sie sich nach wenigen Jahren rentieren und somit nicht vom Umweltressort mitfinanziert werden müssen. skai