Pakete und Päckchen werden im Sommer teurer

■ Die gelbe Post wird ihre Preise auch im nächsten Jahr der Konkurrenz anpassen

Berlin (taz) – Auch die gelbe Post wird im nächsten Jahr ein wenig mehr kassieren. Die Tarife für den Versand von Päckchen und Paketen werden spätestens zum 1. Juli „angepaßt“, wie der Postsprecher formuliert. Zahlen kann er nicht nennen – „damit würden wir der Konkurrenz Zeit lassen, sich monatelang darauf einzustellen“.

Allzu scharf wird der Konkurrenzkampf jedoch nicht geführt. Auch die privaten Paketdienste („United Parcels“ oder „Deutscher Paketdienst“) legten in den letzten Jahren regelmäßig im Hochsommer ihre Tarife neu fest. Die Bild-Zeitung spekulierte gestern, daß in 1996 eine Erhöhung der Tarife zwischen 30 und 40 Pfennig herauskommen werde.

Auch die Standardbriefe, die seit nunmehr sieben Jahren für eine Mark versandt werden, könnten 1997 teurer werden. Weil aber für dieses Geschäft die Post AG noch immer ein Monopol besitzt, muß dieser Tarif vom Postmininisterium genehmigt werden. Ein entsprechender Antrag liege noch nicht vor, ist in Bonn zu erfahren; daß eine Anpassung an die Inflationsrate fällig sei, mochte der Sprecher nicht ausschließen.

Keine Spekulation ist die massive Erhöhung der Telefongebühren durch die Telekom. Ortsgespräche von zehn Minuten Länge werden ab erstem Januar mit 0,96 Mark 108 Prozent mehr kosten als bisher. Selbst zum sogenannten Freizeittarif, der von 5 bis 9 Uhr morgens und von 18 bis 21 Uhr abends gilt, wird der Klatsch mit Oma oder die Recherche im Internet um 150 Prozent teurer. Eine Telefonstunde kostet dann 2,88 Mark.

Daß die Tarifreform ein kräftiger Griff in die Kasse der besonders treuen, viel telefonierenden Kunden ist, das gibt die Telekom selber zu. Trotzdem rechnet Telekomsprecher Ulrich Lissek mit einem Umsatzverlust von fünf Milliarden Mark. Um diesen Betrag, sagte er im ARD Morgenmagazin, würden die „Kunden entlastet“, die nach spätestens drei Miuten auflegen. nh