Ölteppich macht einen Neujahrsausflug zur Wolga

■ Alte Pipeline in der Ural-Republik Baschkirien bricht und setzt 100 Tonnen frei

Moskau (dpa) – 36 Jahre war sie in Betrieb, letzte Woche ist sie geborsten: eine Ölpipeline in der russischen Teilrepublik Baschkirien im Südural, direkt am Ufer des Flusses Belaja. Nun droht der Wolga eine Umweltkatastrophe. Wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete, erstreckt sich ein Ölteppich von mehr als 100 Metern über die ganze Breite der Belaja (russisch „die Weiße“). Das in den Fluß gelangte Öl werde abgeschöpft und Sperren errichtet. Hunderte von Menschen seien an den Arbeiten beteiligt. Am Sonntag sei damit begonnen worden, das Öl abzusaugen und in Tankwagen zur nächstgelegenen Raffinierie zu transportieren. Gestern wurde mitgeteilt, ein aus Großbritannien stammendes Ölsammelgerät habe wegen der winterlichen Kälte nicht funktioniert.

Nach offiziellen Angaben des Pipelinebetreibers sind in der Näher der Provinzhauptstadt und Chemiemetropole Ufa 100 Tonnen Öl ausgeflossen. Über den Fluß Kama könnten Teile davon in die Wolga mit ihren riesigen Stauseen gelangen. Ein Versuch, den Ölteppich abzufackeln, sei gescheitert. Durch starken Wind seien Wohnviertel von Ufa bedroht gewesen.

Letzte Woche war zudem eine Erdölleitung in der nordrussischen Teilrepublik Komi leckgeschlagen. Die Pipelinebetreiber hatten das Leck zwei Tage lang verschwiegen. Zwischen den Städten Uchta und Jaroslawl seien mehr als 500 Kubikmeter Öl in den Fluß Roptscha gelangt, hieß es. Das schwerste Unglück dieser Art in den vergangenen Jahren geschah im Herbst 1994, als in Komi nach offiziellen Angaben 14.000 Tonnen Öl ausgelaufen waren. Nach Schätzungen von Greenpeace waren es bis zu 200.000 Tonnen.