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Hungerkünstler müßte man sein

■ betr.: „satt & selig“, taz-Weihnachtsbeilage

Ein dickes Kompliment zu „satt & selig“! Layouterisch wie textlich witzig, vielfältig, kompetent und anregend. So was sollte sich die taz öfter leisten. Erhard Meueler,

Groß-Umstadt/Raibach

[...] Eine schlimme Zeit für heikle Menschen. Es herrscht Kartoffelnot. Manch einer versetzt sogar sein Kochbuch, weil es ohnehin keine Zutaten gibt. Hungerkünstler müßte man sein. Da hätte man Möglichkeiten ... (K. Valentin).

Das mit dem „A.H.“ hättest Du uns ersparen können. Denn, ob jemand, der aus Gesinnung mordete, ein Mörder ist, das hängt davon ab, wie er sich nachher sein Leben schmecken läßt. Ich sah einen Attentäter, der so planmäßig seine Eier aus dem Frühstücksglas löffelte, daß ich Lust hatte, den Kellner zu rufen: „Jean – ein Mörder!“ – lieber Siebeck. Lisa Leske, Hamburg

Inhaltlich und illustrationsmäßig ein wahres Weihnachtsvergnügen, das ich (in der Badewanne und bei einem Glas Barolo) mit Vergnügen genossen habe. Im allgemeinen werden sinnenfreudige Genußmenschen von Eurer Zeitung ja reichlich kurz gehalten, aber „satt & selig“ war endlich ein großer Schritt in die richtige Richtung – wie Brecht schon sagte: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Weiter so, und mehr, mehr, mehr! Marion Schweizer, Hamburg

Bisher habe ich Ihre Beilagen – zum Beispiel Le Monde diplomatique – immer für ausgesprochen gute Ideen und lesenswert gehalten – aber bei „satt & selig“ geht's mir weder noch:

– kein originelles Wort;

– kein nicht schon 1.029mal gedrucktes Rezept;

– immer dasselbe arrogante Geschnösel über die angeblich asketischen Linken – einschließlich Brecht-Zitat (bei dem wußte man wenigstens, wer gemeint war; wie ist es hier damit?), über die angeblich verbiesterten besseren Menschen von der Körnerfresserfraktion und über die den genießerischen Franzosen und Italienern angeblich freßmäßig so schandbar unterlegenen dummen Deutschen;

– das übliche Interview mit dem Edelkoch;

– die üblichen Prominentenlieblingsrezepte;

– bißchen kritische Wissenschaft;

– bißchen Esoterik der wirklichen Weinkenner fürs dumme Volk – und wat nich noch all so dazugehört.

[...] Aber die Cartoons haben mir gefallen. Christine Grab,

Schönau/Odenwald

In Woody Allens Film „Interiors“ serviert ein Darsteller Käsekuchen und sagt: „Du kannst so leben, daß du hundert Jahre alt wirst, wenn du alle Dinge aufgibst, deretwegen du dir wünschst, hundert Jahre alt zu werden.“

Was dem einen sein Käsekuchen, ist dem anderen sein Kartoffelbrei: Genuß, Lust, Lebensfreude. Weiter so! Wider alle körnerfressenden, lustfeindlichen, ausgemergelten Jogger. Charlotte Weis, Köln

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