Ratlosigkeit und verblichener Glanz

Eine der insgesamt 20 Havanna-Fotografien der Ausstellung „Habana Vieja“ läßt ausdrücklich an Aufbruch denken: Zwei Ozeandampfer, in hartem Schwarz-weiß abgezogen, die so manchen Unzufriedenen mitnehmen könnten von der Zuckerrohrinsel. Theoretisch. Doch daß der Fotograf Jörn Vanhofen auf seinen vier Reisen in die kubanische Hauptstadt „ein Ka-leidoskop der derzeitigen gesellschaftlichen Umbruchsituation geschaffen hat“ (Ausstellungstext), ist ein Anspruch, den die großformatigen Bilder nicht einlösen. Als Entschädigung schicken sie den Betrachter auf Reisen: in jene Welten, wo er oder sie ansprechbar ist für den verblichenen Charme einer zerfallenden Kolonialstadt. Vanhöfen sind einige expressive Porträts gelungen. Etwa das des Trompeters vor bröckelnder Wand (unser Bild), dessen sorgenvoller Blick einiges von der Ratlosigkeit spüren läßt, die der Mann der Zukunft Kubas entgegenbringt. Die abgelichteten Straßenzüge weisen noch Spuren auf jener alten Herrlichkeit, die für TouristInnen so anziehend wirkt und der die Einheimischen nur noch mit Resignation begegnen.

Fotos von Vanhöfen waren auch schon in Havanna ausgestellt, Thema: „Zwischenzeit. Bilder aus der DDR von 1989/91“. Mu

Instituto Cervantes, Schwachhauser Ring 124, bis 26.1.