Sket-Kräne hoch hinaus

■ Trotz Umsatzsprung 1995 will BVS heute über Jobabbau beschließen

Magdeburg (taz) – Über dem Magdeburger Maschinenbau- und Anlagebauer Sket GmbH soll heute weißer Rauch aufsteigen. Der Aufsichtsrat des Unternehmens will endgültig über ein im Auftrag der Treuhand-Nachfolgerin BVS von der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitetes neues Unternehmenskonzept beschließen. Dieses Konzept sieht die Reduzierung der jetzt noch rund 2.000 Mitarbeiter um die Hälfte und die Schließung des Geschäftsfeldes Kranbau vor. Grundlage des neuen Konzeptes ist der im Sommer von Berger prognostizierte Umsatz für 1995 in Höhe von nur 268 Millionen Mark. Tatsächlich hat Sket aber mit 290,1 Mio. Umsatz die eigene Planung um 100.000 Mark übertroffen.

Schon im Dezember war die Arbeitgeberseite im Sinne der BVS fest entschlossen, das Berger-Konzept notfalls mit der Doppelstimme des Vorsitzenden durchzudrücken. Die bereits angesetzte Aufsichtsratssitzung wurde aber vertagt, weil Belegschaft und Geschäftsführung in ihrem Protest gegen die Berger-Pläne an einem Strang zogen. Auch der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Johannes Ludewig, drang auf einen für alle Beteiligten tragfähigen Kompromiß. Der scheint jetzt gefunden, selbst der Vertreter der Arbeitnehmerseite, Magdeburgs IG-Metall-Chef Claus Matecki, hält einen Beschluß nur noch für Formsache.

Auch der Sprecher der Geschäftsführung, Carsten Oestmann, verschließt sich nicht generell einem Arbeitsplatzabbau. Der müsse allerdings sehr viel mäßiger ausfallen als im Berger-Konzept vorgesehen und vor allem sozialverträglich vollzogen werden. Eine Reduzierung der Belegschaft, wie von Berger vorgesehen, würde nach Ansicht Oestmanns die Wettbewerbsfähigkeit von Sket auf dem Weltmarkt gefährden. Vermutlich wird der Aufsichtsrat deshalb heute die Belegschaftsreduzierung zeitlich strecken. Fluktuation und namhafte Abfindungen sollen ausreichen. Uwe Ahlert